Greenpeace-Marktcheck: Verbotene Pestizide in Paprikapulver aus österreichischen Supermärkten nachgewiesen
Einzelne Paprikapulver mit bis zu 19 verschiedenen Pestiziden belastet - Zwei von 13 Proben überschreiten Grenzwerte

Wien – Der Greenpeace-Marktcheck hat das Sortiment von Paprikapulver in den österreichischen Supermärkten unter die Lupe genommen und 13 Proben auf Pestizide untersuchen lassen. Das Ergebnis ist erschreckend: Die 13 getesteten Paprikapulver sind in Summe mit 37 verschiedenen Spritzmitteln belastet. In allen konventionellen Proben fanden sich Pestizid-Cocktails mit 10 bis 19 verschiedenen Ackergiften. Bei zwei Proben wurden die Grenzwerte überschritten. Besonders alarmierend: Bei zwölf der nachgewiesenen Pestizide ist der Einsatz in der EU verboten, weil diese gesundheits- oder umweltschädlich sind. Greenpeace fordert von Landwirtschaftsminister Totschnig und Gesundheitsministerin Schumann, sich in der EU für strengere Schutzstandards einzusetzen: In der EU verbotene Pestizide sollen in Lebensmitteln unabhängig vom Herkunftsland nicht mehr erlaubt sein.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace: “Die enorme Belastung aller getesteten konventionellen Paprikapulver mit wahren Pestizid-Cocktails hat auch uns überrascht. Die Gewürze enthalten Ackergifte, die etwa krebserregend sind oder das Nervensystem schädigen können. Aber auch welche, die extrem giftig für Bienen, Hummeln oder auch Fische sind. Paprikapulver gehört zu den beliebtesten Gewürzen in Österreich, aber bei diesen Testergebnissen vergeht einem der Appetit.”
Alle konventionellen Produkte enthielten einen Pestizid-Cocktail aus 10 bis 19 Wirkstoffen – darunter etwa Thiamethoxam, Clothianidin und Chlorpyrifos, die mit Nervenschäden, Hormonstörungen oder Schädigungen der Fruchtbarkeit in Verbindung stehen. Der Einsatz von zwölf der gefundenen Ackergifte ist in der EU sogar verboten. Besonders alarmierend: In zwei Proben wurden die geltenden Grenzwerte überschritten. Das Paprikapulver “Las Hermanas scharf” war 13 Mal stärker mit dem krebserregenden Pestizid “Anthrachinon” belastet als erlaubt. Das Paprikapulver “Kotányi Paprika scharf” enthielt fast doppelt so viel des Pestizids Chlorfenapyr als erlaubt. Bio-Produkte schnitten deutlich besser ab, denn sie sind nur gering belastet. In fast allen konventionellen und biologischen Proben wurde Chlorat gefunden. Es ist als Pestizid in der EU verboten, darf aber als Desinfektionsmittel und in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden und könnte auf diesem Weg in die Paprikapulver gelangt sein.
Die Hauptanbauländer für Paprika sind Spanien, Ungarn, aber auch weit entfernte Länder wie Peru oder China. Die Mehrzahl der untersuchten Produkte stammt laut Angaben der Supermärkte aus Spanien. Greenpeace fordert, von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Gesundheitsministerin Korinna Schumann, sich auf europäischer Ebene für strengere Gesetze und strengere Kontrollen einsetzen: In der EU verbotene Pestizide müssen zukünftig auch in Lebensmitteln am europäischen Markt verboten werden, unabhängig davon wo diese angebaut wurden. Außerdem müssen sowohl die österreichische Politik als auch die österreichischen Supermarktketten ihre Anstrengungen zum Ausbau der biologischen Landwirtschaft und für ein größeres Bio-Angebot verstärken. Der aktuelle Test unterstreicht ein weiteres Mal die deutlich bessere Umweltbilanz von biologisch produzierten Lebensmitteln.
Alle Ergebnisse im Detail finden Sie hier: https://act.gp/Laborergebnisse-Paprikapulver
Den zusammenfassenden Websiteartikel finden Sie hier:
https://greenpeace.at/marktcheck/paprikapulver-mai25/
Bildmaterial und Audio-O-Töne, weiterführende Informationen und die gesamten Laborergebnisse finden Sie hier: https://act.gp/Paprikapulver
Unter Angabe der Credits © Mitja Kobal / Greenpeace stehen die Fotos kostenfrei zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.