Greenpeace-Marktcheck zu Plastikmüll: Mehrweg ist die Lösung
Der Greenpeace-Marktcheck hat geprüft, was Supermärkte tun, um den Verbrauch von Wegwerfsackerln zu verringern. Etwa 790 Millionen Plastiksackerl werden in Österreich pro Jahr ausgegeben – das sind rund 1600 Sackerl pro Minute. Die Supermärkte haben sich bereits 2016 freiwillig verpflichtet, Maßnahmen gegen den damit verbundenen Müllberg zu setzen. Beurteilt wurden im „Sackerl-Test“ sowohl das Angebot an Mehrweg-Taschen als auch die Alternativen zum dünnen Gratis-Wegwerfsackerl beim Obst- und Gemüseregal. Diese sogenannten Knotenbeutel machen den Großteil der Sackerl im Supermarkt aus. Testsieger wird der Tiroler Supermarkt MPreis, der bald ganz auf die Gratis-Wegwerfsackerl für Obst und Gemüse verzichten wird.
Lukas Hammer, Plastik-Sprecher von Greenpeace: „Mehrweg ist immer der richtige Weg: Das gilt auch für das Einkaufssackerl. Eine Auswahl an wiederverwendbaren Taschen ist mittlerweile in allen Supermärkten erhältlich. Jetzt ist es endlich an der Zeit, den Wegwerf-Knotenbeuteln in der Obst- und Gemüseabteilung ein Ende zu bereiten.“ Neun von zehn dieser Sackerl werden nur ein einziges Mal – und zwar für rund 25 Minuten – benutzt, bevor sie auf dem Müll landen. Materialien wie Papier und Bio-Kunststoff stellen nur eine Verschiebung des Problems dar. Bei den stabilen Mehrwegtaschen wurden Baumwolltaschen mit dem Umweltsiegel GOTS (Global Organic Textile Standard) und einem Fairtrade-Siegel am besten beurteilt. Empfehlenswert sind laut Greenpeace auch wiederverwendbare Taschen aus einem nachwachsenden Rohstoff, die gentechnikfrei hergestellt und vollständig abbaubar sind. Taschen aus diesem umweltfreundlichen Material sind derzeit bei Hofer und Spar erhältlich.
Auch bei den Sackerln im Obst und Gemüseregal arbeiten fast alle Supermärkte an empfehlenswerten Alternativen zum Wegwerfsackerl aus Plastik. Waschbare Mehrwegbeutel oder Sackerl aus umweltschonenden Materialien bieten im Laufe der nächsten Monate fast alle Supermärkte an. MPreis gehtals erster Supermarkt noch einen Schritt weiter: Knotenbeutel werden in Kürze hier gar nicht mehr erhältlich sein – ein wichtiger Schritt, um auch bei Obst- und Gemüseverpackungen Mehrweg-Lösungen zu etablieren.
Bereits im Mai 2016 haben sich alle Supermärkte im Test freiwillig zur Sackerl-Reduktion verpflichtet. Insgesamt 13 Handelsunternehmen arbeiten an der Sackerl-Reduktion und melden als ersten Schritt ihre Verbrauchszahlen. Sie geben im Jahr gut 400 Millionen Wegwerfsackerl aus. Das ist aber nur etwa die Hälfte der jährlich anfallenden Menge an Einweg-Sackerln. Weitere Unternehmen sind anscheinend derzeit nicht bereit, die Vereinbarung zu unterschreiben und geben immer noch hunderte Millionen Wegwerfsackerl ungefragt an Kundinnen und Kunden aus. Greenpeace fordert seit Jahren rechtlich verbindliche Rahmenbedingungen, damit auch andere Branchen wie zum Beispiel der Textilhandel endlich aktiv werden. „Ein Verordnungsentwurf zum Stopp der Wegwerfsackerl verstaubt seit einem Jahr in der Schublade von Umweltministerin Elisabeth Köstinger. Sie muss endlich die Tragetaschen-Verordnung erlassen und uns vom Plastiksackerl-Wahnsinn befreien“, sagt Lukas Hammer.
Aber auch die KonsumentInnen können beim Einkauf einen Beitrag leisten, um die Müllmenge möglichst gering zu halten: „Wer Müll vermeiden will, nimmt am besten seine eigene Tasche zum Supermarkt mit. Für Obst und Gemüse bietet sich ein waschbares Netz an, wie es Supermärkte vermehrt anbieten. Das sind kleine Beiträge, die in Summe einen großen Unterschied für die Umwelt machen“, sagt Lukas Hammer.
Tabelle mit den Ergebnissen finden Sie unter:
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Bildmaterial
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Die Fotos stehen unter Angabe der Photo Credits zur einmaligen Nutzung kostenlos zur Verfügung (© Greenpeace / Mitja Kobal)