Greenpeace Report: Abhängigkeit von Plastik verzögert den Ausstieg aus Öl & Gas weltweit
Österreichische Unternehmen befeuern Klimakrise mit Plastikgeschäft - Greenpeace fordert Stopp von Einwegplastikverpackungen
Vor dem Hintergrund der eskalierenden Klimakrise geraten Öl- und Gaskonzerne immer mehr unter Druck, ihr Geschäftsmodell zu verändern. Doch anstatt eines Ausstiegs aus fossilen Rohstoffen setzen viele vermehrt auf die Scheinlösung Plastik - das zeigt eine neue Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Laut Industrieprognosen soll sich die Plastikproduktion verglichen mit 2015 bis 2030/35 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen. Damit steigt das Potenzial für Umweltverschmutzung und hohe Treibhausgasemissionen. Der größte Faktor sind Einweg-Plastikverpackungen, die schon jetzt mehr als die Hälfte der weltweiten Plastikmüllmenge verursachen. Mit Borealis, Alpla und Greiner beheimatet Österreich drei Unternehmen, die Weltkonzerne wie Coca-Cola, Unilever oder Nestlé mit Plastikverpackungen versorgen. Um Klima, Umwelt und die Gesundheit von Menschen zu schützen, fordert Greenpeace einen Produktionsstopp für Einweg-Plastikverpackungen, den Stopp von Subventionen für fossile Brennstoffe und strengere Verbote für den internationalen Plastikmüllhandel.
“Die gigantischen Mengen an Plastikverpackungen, die Coca-Cola, Unilever und Co jährlich verkaufen, gefährden nicht nur die Ozeane, sondern auch unser Klima. Um ihr Geschäftsmodell zu retten, investiert die Öl- & Gasindustrie massiv in die Plastikproduktion, anstatt endlich auf saubere, klimafitte erneuerbare Energien umzusteigen. Diese geplanten Investitionen sind ein Rezept für die Klimakatastrophe und explodierende Umweltverschmutzung und müssen gestoppt werden”, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. ExpertInnen prognostizieren, dass die kumulierten Emissionen des Plastiksektors bis 2050 zwischen 10 und 13 Prozent des verbleibenden 1,5°C- Emissionsbudgets ausmachen können. Im Report zeigt Greenpeace auf, dass die Konsumgüterkonzerne Coca-Cola, PepsiCo, Nestlé, Mondelēz, Danone, Unilever, Colgate Palmolive, Procter & Gamble und Mars ihre Verpackungen bei Herstellern kaufen, die von Ölmultis wie ExxonMobil, Shell und Chevron Phillips mit Kunststoffen oder Petrochemikalien beliefert werden.
Auch die OMV setzt mit dem Kauf von Borealis zukünftig stark auf Plastik und beliefert indirekt die Lebensmittelmultis, die unsere Supermarktregale mit Plastikverpackungen auffüllen. Die Verpackungshersteller Alpla und Greiner beliefern Unternehmen wie Unilever, Coca-Cola und Procter & Gamble direkt. “Dass Kunststoff bei der Produktion und Entsorgung - meist Verbrennung oder Deponierung - enorme Treibhausgas-Emissionen verursachen, kommunizieren die Konzerne kaum. Borealis veröffentlicht beispielsweise keine Zahlen dazu, welche Emissionen durch die Verwendung und Entsorgung der verkauften Kunststoffe entstehen”, kritisiert Panhuber. Analysen, bei denen die Emissionen der Rohstoffgewinnung und die am Ende des Lebenszyklus anfallenden Emissionen (Deponielagerung, Verbrennung oder Recycling) mitgerechnet sind, schätzen die durchschnittlichen Lebenszyklus-Emissionen pro Tonne Plastik auf rund fünf Tonnen CO2. “Die Industrie steckt Millionen in Werbung für Recycling-Projekte und will den Eindruck vermitteln, dass Kunststoff im Kreislauf gehalten wird. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Viele Projekte laufen seit Jahren, ohne zur Marktreife zu kommen. Oft werden sie still und heimlich beendet. Weltweit wurden bis 2015 nur neun Prozent der gesamten bisherigen Plastikproduktion recycelt”, so Panhuber.
Greenpeace fordert von den Konsumgüterkonzernen, jetzt auf Mehrweg- oder Unverpackt-Systeme umzustellen. Die Unternehmen müssen die Produktion und Verwendung von Einweg-Plastikprodukten stoppen und ihren Plastik-Fußabdruck, einschließlich des CO2-Fußabdrucks ihrer Verpackungen, transparent offenlegen. Die Bundesregierung muss die Subventionen für Öl & Gas sowie Plastikmüllexporte in den Globalen Süden stoppen und den Umstieg auf Mehrwegverpackungen fördern.
Der Report zum Download: https://act.gp/Klimakrise-Unverpackt-Report-09_2021
Bildmaterial: https://act.gp/2021-09_KlimakriseUnverpackt_BILD
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