Greenpeace-Report: Gütezeichen im Drogeriehandel auf dem Prüfstand
Wien - Greenpeace bietet jetzt Orientierung im Gütezeichen-Dschungel: Im heute veröffentlichten Report “Zeichen-Tricks”(https://bit.ly/3jDUzVS) hat die Umweltschutzorganisation die 50 wichtigsten Gütezeichen für Kosmetik, Hygieneprodukte sowie Wasch- und Reinigungsmittel überprüft. Zwar ist der Großteil der im Drogeriehandel verbreiteten Kennzeichnungen aus Umweltsicht vertrauenswürdig, doch es gibt auch schwarze Schafe: Neun Gütezeichen bewertet Greenpeace als wenig oder sogar absolut nicht vertrauenswürdig und umweltschädlich. Die meisten davon finden sich auf Hygieneprodukten wie Toilettenpapier oder Babywindeln. Statt freiwilliger Gütezeichen fordert Greenpeace starke Gesetze, die hohe ökologische und soziale Standards entlang der Lieferkette für alle Produkte sicherstellen.
„‘Grüne’ Produkte liegen im Trend. Viele Unternehmen haben das erkannt und werben jetzt mit selbst initiierten Kennzeichnungen, die angeblich für Umweltschutz sorgen. Doch nicht alles, was eine grüne Verpackung hat, ist tatsächlich auch nachhaltig. Der Gütezeichen-Wildwuchs führt leider auch dazu, dass oft getrickst wird“, so Lisa Panhuber, Konsum-Expertin bei Greenpeace in Österreich. Mit dem aktuellen Report bietet die Umweltschutzorganisation Orientierung im Produktregal und zeigt auf einen Blick, welche Kennzeichnungen halten was sie versprechen und welche der Umwelt schaden. Bewertet wurde nach einer fünfstufigen Skala, von “sehr vertrauenswürdig” bis hin zu “absolut nicht vertrauenswürdig und umweltschädlich”. Um die Bestbewertung zu erhalten, mussten die Kriterien des Gütezeichens weit über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen. Überprüft wurde außerdem, ob die Gütezeichen ein nachvollziehbares und wirksames Kontrollsystem mit strengen und transparenten Kriterien vorweisen können.
Viele Kennzeichnungen für Kosmetik und Reinigungs- sowie Waschmittel konnten überzeugen, zum Beispiel Natrue, Cosmos Organic oder NCS. Jedoch werden diese Gütezeichen meistens nur von kleineren Herstellern verwendet und sind daher kaum verbreitet. Getrickst wird vor allem im Bereich Hygieneprodukte. Hier ist rund die Hälfte aller Kennzeichnungen aus Umweltsicht durchgefallen. Als nicht vertrauenswürdig bewertet Greenpeace etwa das stark von der Industrie dominierte Zeichen FSC für Produkte wie Babywindeln, Taschentücher oder Toilettenpapier. “FSC verspricht zwar eine umweltschonende Holzgewinnung, doch die Realität schaut anders aus. Unzählige Berichte zeigen, dass die Kontrollen viel zu schwach sind. Oft werden sogar schützenswerte Urwälder für das Holz gerodet”, sagt Panhuber. Bis zu 30 Prozent der Holzfasern für die Herstellung von FSC-Mix-Produkten müssen nicht einmal zertifiziert sein. Auch das von der europäischen Holz- und Forstwirtschaft erschaffene Holz-Gütezeichen PEFC bekommt von Greenpeace die rote Karte. Bei Papierprodukten wie Taschentüchern, Küchen- oder Toilettenpapier rät Greenpeace KonsumentInnen deshalb nur auf Zeichen zu vertrauen, die 100 Prozent Recyclingmaterial sicherstellen.
“Kennzeichnungen, die auf freiwilligen Vereinbarungen beruhen und von der Industrie dominiert werden, sind oft schwach und fördern die Umweltzerstörung. Statt falscher Versprechen braucht es jetzt strenge staatliche oder EU-weite Regelung, die hohe Mindeststandards für alle Produkte festlegen. Nur so können Umwelt- und Menschenrechte verlässlich geschützt werden”, so Panhuber.
Den Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks II“ von Greenpeace in Österreich finden Sie unter: https://bit.ly/3jDUzVS
Bildmaterial sowie eine Bewertungsübersicht zu den Gütezeichen finden Sie hier: https://bit.ly/3jFnmth
Die Fotos stehen für eine einmalige Verwendung unter Angabe der Photo Credits (© Mitja Kobal / Greenpeace) kostenlos zur Verfügung.