Greenpeace-Report: Krill-Fischerei bedroht Lebensraum von Pinguinen in der Antarktis
Wien – Die industrielle Krill-Fischerei dringt auf der Suche nach dem garnelenartigen Krill immer weiter in die Antarktis vor. Der Treiber dafür ist der Boom von Krill-Öl, das als Omega-3-haltige Nahrungsergänzungsmittel vermarket wird. Auch in Österreich sind Krill-Tabletten erhältlich. Damit gefährdet die Krill-Fischerei jedoch die Nahrungsgrundlage vieler Tiere in der Antarktis, wie Pinguine und Wale. Zu diesem Schluss kommt der heute von der Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichte internationale Report „Licence to Krill“. Die Umweltschutzorganisation fordert jetzt die Errichtung des größten Meeresschutzgebiets der Welt im antarktischen Weddellmeer, wo damit industrielle Fischerei verboten wäre.
Lukas Meus, Meeres-Sprecher bei Greenpeace in Österreich: „Die Antarktis ist in Gefahr. Der Lebensraum von Pinguinen, Robben und Walen ist bereits durch die Klimaerhitzung massiv bedroht. Jetzt setzt der Antarktis auch die Krill-Industrie zu und will sie ausbeuten.“ In den letzten 40 Jahren wurden rund acht Millionen Tonnen Krill in der Antarktis gefangen. Zwar präsentiert die Krill-Industrie ihre Fischerei als nachhaltig und gut kontrolliert, doch der Schein trügt, wie der Greenpeace-Report zeigt: Die Fischerei findet vor allem an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel, den Süd-Orkney-Inseln und der Bransfield-Straße statt. Diese Fanggebiete überschneiden sich jedoch mit Gebieten, in denen Pinguine, Robben und Wale auf Nahrungssuche nach dem Krill gehen. Durch wiederholte Schiffsunfälle, Auslaufen von Öl und fragwürdige Praktiken – wie das Ankern in geschützten Gewässern – stellt die Fischerei ein zusätzliches Risiko für diese Region dar.
Gefangener Krill wird meist zu Fischmehl verarbeitet und als Futter in Aquakulturen eingesetzt. Einen geringeren Anteil verarbeitet die Industrie zu Krillöl, das als Nahrungsergänzungsmittel reich an Omega-3-Fettsäuren angepriesen wird. Doch gerade mit diesem Fanganteil macht die Industrie ihre größten Profite: Während der Umsatz 2015 weltweit mehr als 160 Millionen Euro betrug, wird damit gerechnet, dass sich dieser bis zum Jahr 2021 verdoppelt. Greenpeace-Recherchen ergaben, dass in Österreich rund 50 verschiedene Krillöl-Tabletten im Online-Handel und in Apotheken erhältlich sind. „Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, braucht keine Krill-Tabletten aus der Antarktis. Leinöl oder Produkte auf Basis von Mikroalgen sind gute Alternativen“, erklärt Meus.
Der aktuelle Report ist Teil einer internationalen Greenpeace-Kampagne, die sich für die Errichtung eines Meeresschutzgebiets im antarktischen Weddellmeer einsetzt. Mit einer Größe von 1,8 Millionen Quadratkilometern – also rund 20 Mal die Fläche Österreich – wäre es das größte Schutzgebiet der Welt. „Nur ein Meeresschutzgebiet kann verhindern, dass die Krill-Fischerei weiter in die eisfreien Gebiete vordringt und dieses einzigartige Naturjuwel gefährdet. Solange ein solches aber noch nicht beschlossen ist, muss die Krill-Industrie die Fischerei in den bereits vorgeschlagenen Schutzgebieten einstellen“ so Meus abschließend.
Hier finden Sie den Greenpeace-Report „Licence to Krill - Wie die industrielle Fischerei die Antarktis bedroht“: http://bit.ly/2DcT8XJ
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Greenpeace) kostenlos zur Verfügung: http://bit.ly/2Fk3sD6