Greenpeace-Report zeigt akute Gefahr für Meeresschildkröten
Der heute von Greenpeace veröffentlichte Report „Turtles Under Threat” zeigt, dass Meeresschildkröten durch Fischerei, Plastikmüll und die Klimakrise akut vom Aussterben bedroht sind. Gemeinsam mit einem Forschungsteam hat die Umweltschutzorganisation Schildkrötenpopulationen mit Sendern ausgestattet und herausgefunden, dass sich die Erderhitzung negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit von Meeresschildkröten auswirkt. Zudem landen die Reptilien weiterhin als Beifang in Fischernetzen oder ersticken an Plastik. Greenpeace fordert ein starkes UN-Meeresabkommen – damit sich Bestände wie die der stark gefährdeten Meeresschildkröten wieder erholen können.
„Schildkröten sterben uns in rasantem Tempo vor den Augen weg. Um das Überleben dieser einzigartigen Tiere zu sichern, müssen alle Staaten dafür sorgen, dass bis spätestens 2030 mindestens 30 Prozent der Ozeane unter Schutz gestellt werden”, fordert Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich. Bereits sechs von sieben Meeresschildkrötenarten sind von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Damit sich die angeschlagenen Populationen erholen können, braucht es vor allem im offenen Meer miteinander verbundene Schutzzonen, sodass die Schildkröten ohne Risiko ihre langen Wanderrouten zurücklegen können. Die größten Gefahren für die Schildkröten sind die Klimaerhitzung, die industrielle Fischerei sowie die Plastikverschmutzung. Durch wärmere Gewässer und veränderte Strömungen verlängern sich die Wanderrouten der Schildkröten, was sich wiederum extrem negativ auf die Fortpflanzung auswirkt. Durch die Fischerei landen die Tiere als Beifang in Netzen oder verfangen sich in zurückgelassenem Fischereigerät, wodurch sie oft ertrinken. Die Aufnahme von nur 14 Plastikteilchen kann wiederum den Tod für eine Schildkröte bedeuten.
Schildkröten leben bereits seit 100 Millionen Jahren auf unserem Planeten und sind für das Ökosystem Meer extrem wichtig. So wirken die Schalen ihrer Eier an Stränden als Dünger. Grüne Meeresschildkröten fressen als eine der wenigen Arten Seegras, womit sie große Unterwasser-Seegraswiesen gesund halten. Seegraswiesen sind eine der effizientesten CO2-Senken auf unserem Planeten. Verschwinden die Schildkröten aus diesen Ökosystemen, verlieren wir damit also auch Verbündete gegen die Erderhitzung. „Schildkröten haben bereits zu Zeiten der Dinosaurier gelebt – aber in nur rund 500 Jahren haben wir Menschen sie an den Rand der Existenz getrieben. Der aktuelle Greenpeace-Report zeigt, wie dramatisch das Schildkrötensterben mittlerweile ist. Vor dreißig Jahren gab es an den Stränden Französisch-Guayanas pro Saison 50.000 Meeresschildkröten-Nester. Heute sind es nicht einmal mehr 200”, so Pawloff.
Den Report (auf Englisch)
Finden Sie unter: http://bit.ly/Schildkroeten-Report
Bildmaterial
Finden Sie unter: http://bit.ly/Schildkroeten-Fotos