Greenpeace-Report zeigt: EU trägt massiv zu Regenwaldzerstörung bei
Ein aktueller Greenpeace-Bericht zeigt auf, wie für Rohstoffe auf dem EU-Markt massive Waldflächen weltweit zerstört werden. Die EU ist weltgrößter Importeur von Kaffee- und Kakaobohnen sowie einer der Hauptbezieher von Palmöl, Rindfleisch, Soja und Kautschuk. Doch für diese Produkte werden weltweit Regenwaldflächen gerodet und in Flammen gesetzt. Die EU importiert 36 Prozent aller landwirtschaftlichen und tierischen Güter aus globaler Waldzerstörung. Um gegen Importe aus Waldzerstörung vorzugehen, hat die EU-Kommission ein neues Gesetz für 2021 in Aussicht gestellt. Seit voriger Woche können sich EU-BürgerInnen an diesem Prozess beteiligen, indem sie Maßnahmen gegen globale Waldrodungen vorschlagen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert von der EU-Kommission ein effizientes und starkes Waldgesetz, das Produkte aus Waldzerstörung auf dem EU-Markt unterbindet.
„Für Palmöl wird der Lebensraum von Orang-Utans und Tigern zerstört, Brasiliens Wälder gehen für Rinderfarmen und Soja in Flammen auf und die Kakaoindustrie in Afrika bedroht das Zuhause von Elefanten und Leoparden. Die Produkte landen in unseren Geschäften. Die EU muss endlich Verantwortung für die artenreichen Regenwälder übernehmen”, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich. Der Greenpeace-Bericht “Der Heißhunger der EU” nimmt konkrete Rohstoffe aus Regenwaldzerstörung unter die Lupe, die auf dem EU-Markt landen: So hat die EU 2019 7,3 Millionen Tonnen Palmöl importiert. Nach Österreich gelangen jährlich rund 160.000 Tonnen Palmöl. Die Weltnaturschutzunion schätzt, dass 193 bereits bedrohte Tier- und Pflanzenarten direkt von der Palmölproduktion gefährdet sind. Auch die Artenvielfalt im Amazonas-Regenwald, der aktuell in Flammen steht, ist bedroht: Greenpeace-Recherchen in dem Bericht zeigen, wie illegal gerodete Schutzgebiete im Amazonas-Regenwald für Rinderfarmen genutzt werden. Dort tätige Firmen beliefern die größten brasilianischen Fleischkonzerne JBS, Marfrig und Minerva mit Tausenden Rindern. Zwischen 2018 und 2019 gingen knapp 13 Prozent ihrer Gesamtexporte an Fleisch nach Europa.
Mehr als 50 Prozent des weltweiten Kakaoexports landen in der EU. Hauptproduzenten sind Staaten Westafrikas, wie beispielsweise die Elfenbeinküste. Österreich importierte im Jahr 2019 über 28.000 Tonnen Kakaobohnen – über 95 Prozent davon von der Elfenbeinküste und aus Ghana. Die Folgen für die Wälder und die Artenvielfalt vor Ort sind verheerend: „Die Elfenbeinküste war einst mit dichten Wäldern bedeckt und somit einer der größten Hotspots der Artenvielfalt in Afrika. Tausende Tier- und Pflanzenarten kamen nur dort vor. Doch die Kakaoindustrie zerstörte dieses Paradies und bedroht auch die letzten Flecken an dichten Wäldern in dem Land. Die Elefantenpopulation steht am Rande des Kollaps. Solche Tragödien werden von großen Konzernen einfach in Kauf genommen, um an ihre Rohstoffe zu kommen. Damit muss endlich Schluss sein”, erklärt Meus.
Der ökologische Fußabdruck der EU-Länder hat mittlerweile die EU-Kommission dazu veranlasst, in ihrer Biodiversitätsstrategie ein neues Gesetz für 2021 anzukündigen. Greenpeace fordert ein effizientes und starkes Gesetz, das Produkte aus Waldzerstörung auf dem EU-Markt unterbindet. „Die EU muss dafür sorgen, dass das EU-Waldgesetz kein Greenwashing-Nonsens wird, sondern tatsächlich dafür sorgt, dass keine Produkte aus Regenwaldzerstörung mehr in unseren Geschäften landen”, so Meus.
- Den gesamten Report finden Sie unter: http://bit.ly/GP-Report-Rohstoffe
- Bildmaterial finden Sie unter: https://bit.ly/2ZkGvrg - Fotomaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung.