Greenpeace-Studie: Plastik und Chemikalien in Antarktis nachgewiesen
Wien - Mit einer neuen Studie weist Greenpeace zum morgigen Tag der Meere nach, dass die Verschmutzung der Umwelt mit Plastik und Chemikalien bereits bis in entlegene Gewässer der Antarktis reicht. Fast alle von der Umweltschutzorganisation untersuchten Wasser- und Schneeproben enthielten Mikroplastik oder umweltschädliche Chemikalien. Greenpeace warnt vor der Zerstörung der letzten intakten Meeresökosysteme durch die weltweite Produktion und den Konsum von Plastik.
„Das Ergebnis zeigt deutlich: Der Plastikwahn wirkt sich mittlerweile auf den gesamten Planeten aus. Selbst die letzten weitgehend unberührten Ökosysteme unserer Erde wie die Antarktis sind betroffen”, kommentiert Nunu Kaller, KonsumentInnen-Sprecherin bei Greenpeace in Österreich. Jährlich gelangen bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikmüll allein vom Land in unsere Ozeane. Die Untersuchungen von Greenpeace bestätigen eine Kontamination durch Mikroplastik und persistente Chemikalien (PFAS) in abgelegenen Regionen rund um die Antarktische Halbinsel und die Bransfieldstraße. Darunter befinden sich auch Gebiete, die wegen ihrer Bedeutung für die Tierwelt als schützenswert eingestuft werden.
Sieben der acht untersuchten Wasserproben enthielten Mikroplastik. Je kleiner der Plastikmüll im Wasser, desto problematischer für Meereslebewesen und den Menschen. “Tiere verwechseln Plastikteilchen oft mit Nahrung. So findet sich Plastik in den Mägen von Walen und Delfinen genauso wie in essbarem Meeresfisch und -früchten. Dadurch gelangt Mikroplastik auch in unsere Körper“, warnt Kaller.
Greenpeace fand außerdem in sieben von neun Schneeproben sogenannte PFAS – auch PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) genannt. Die Proben legen nahe, dass die Chemikalien über die Atmosphäre und nicht über mögliche lokale Verschmutzungsquellen in die Region gelangt sind. PFAS werden in großem Stil in industriellen Verfahren und bei Konsumgütern verwendet, unter anderem um Outdoor-Bekleidung wasserfest zu machen. „Diese Chemikalien stellen ein großes Problem für die Meere dar. Vor allem können PFAS Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen bei Tieren verursachen. Einmal hergestellt und freigesetzt, bleiben sie in der Umwelt und verteilen sich über den Globus”, erklärt Kaller.
Die Wasser- und Schneeproben wurden von Greenpeace während einer dreimonatigen Schiffsexpedition Anfang 2018 an unterschiedlichen Orten in der Antarktis entnommen. Aktuell fordert die Umweltschutzorganisation im antarktischen Weddell-Meer die Errichtung des weltweit größten Schutzgebietes. „Damit sich Tiere wie Pinguine und Wale von den durch den Menschen verursachten Bedrohungen wie Klimawandel, Überfischung und Verseuchung der Meere mit Plastik und Chemikalien erholen können, braucht es großflächige Schutzgebiete. Um auch die Meere vor der Plastikflut zu schützen, müssen dringend globale Maßnahmen ergriffen werden“, so Kaller.
Hier finden Sie die gesamte Studie: http://bit.ly/2JeAIh3
Bildmaterial von der Probennahme und aus der Antarktis finden Sie hier: http://bit.ly/2sCd5Vp
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