Greenpeace: UN-Klimakonferenz droht zum Blablabla-Gipfel zu werden
Umweltschutzorganisation kritisiert ambitionslosen Auftritt von Österreichs Regierungsspitze und fordert von Klimaministerin klare Ansagen zum Auftakt der zweiten Verhandlungswoche
Wien/Glasgow – Greenpeace zieht anlässlich der Halbzeit der UN-Klimakonferenz eine erste ernüchternde Zwischenbilanz: Statt kompromisslose Zugeständnisse für die Zukunft unseres Planeten auf das Tapet zu bringen, droht die UN-Klimakonferenz zu einem reinen Blablabla-Gipfel zu werden. Klima-Initiativen wie der Wald-Deal oder der Kohleausstieg mögen zwar von außen glänzen, doch der Teufel steckt im Detail. Schwammige Formulierungen und viel zu späte Ausstiegstermine drohen den Klimaschutz auf die lange Bank zu schieben. Auch Österreich ist hier kein Vorbild: Bundeskanzler Schallenberg reiste mit leeren Händen zur Konferenz. Österreich ist nicht nur beim Klimaschutzplan säumig, auch der Beitrag für die Klimafinanzierung wurde nicht erhöht. Klimaministerin Leonore Gewessler, die heute zur UN-Klimakonferenz anreist, muss nun Nägel mit Köpfen machen und klare Klimaschutz-Ansagen treffen. Diese gilt es auch in Österreich umzusetzen. Daher fordert Greenpeace die Ministerin auf, das nationale Klimaschutzgesetz auf Schiene zu bringen und Mega-Straßenbauprojekte wie die Lobau-Autobahn zu stoppen.
“Die UN-Klimakonferenz darf nicht zu einer reinen Blablabla-Veranstaltung verkommen. Es müssen klare Klimaschutzansagen auf den Boden gebracht und nicht nur heiße Luft produziert werden. Auch Österreich muss jetzt endlich abliefern und sich in dieser zweiten Woche der UN-Klimakonferenz als echter Klimavorreiter positionieren”, sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich und Beobachterin auf der Konferenz in Glasgow vor Ort. Heute reist Klimaministerin Gewessler zur Weltklimakonferenz an und muss sich am Verhandlungstisch für mehr Klimaschutz einsetzen. Dazu muss dem globalen Handel mit CO2-Zertifikaten eine Absage erteilt werden. Dieser ist eine Sackgasse und würde viele Klimaschutzbemühungen zunichte machen. Außerdem gilt es, die Mittel zur Unterstützung der Entwicklungsländer deutlich zu erhöhen und ein klares Bekenntnis zum Ende der fossilen Energien zu verankern. Daran wird auch der Erfolg der diesjährigen Klimakonferenz gemessen werden.
“Klimaministerin Gewessler muss in Glasgow Nägel mit Köpfen machen und echten Klimaschutz vorantreiben. Es darf nicht bei leeren Versprechungen bleiben. Gemessen wird sie auch an ihren Taten in Österreich. Es braucht nicht nur ein längst überfälliges Klimaschutzgesetz, sondern auch einen sofortigen Stopp veralteter Mega-Straßenbauprojekte, denn der Verkehr ist das größte Sorgenkind der heimischen Klimapolitik. Der Lobau-Autobahn muss ein für alle mal eine Absage erteilt werden. Alles andere ist ein Verrat am Klima und an der Zukunft unseres Planeten”, sagt Duregger.