Greenpeace & Fridays for Future: Fünf Klimaschutz-Forderungen an den neuen OMV-CEO Stern
Klimaschützer:innen fordern von Neo-OMV Chef Alfred Stern Neuausrichtung statt Umweltzerstörung
Wien - Ab September leitet Alfred Stern als neuer CEO die Geschäfte des österreichischen Gas- und Ölriesen OMV. Er tritt somit an die Spitze eines Konzerns, dessen Geschäftsmodell der letzten Jahrzehnte Umwelt- und Klimazerstörung im Fokus hatte. Greenpeace und Fridays for Future Österreich fordern anlässlich des Wechsels in der Führungsetage, eine Geschäftsstrategie abseits von Öl und Gas aufzubauen.
„Stern hat die Aufgabe, die OMV zu transformieren und die Leichen aus dem Keller der OMV zu holen. Die OMV muss endlich die Trendwende schaffen und Teil der Lösung der Klimakrise werden, anstatt sie weiter zu befeuern”, mahnt Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace CEE. Stern muss mit den Altlasten seines Vorgängers aufräumen: Im letzten Jahr zeigten Investigativ-Recherchen, dass die OMV auf dubiose Überwachungsfirmen setzt, um die Klimaschutzbewegung zu beobachten. Zudem zeigten Greenpeace-Untersuchungen, dass aus einigen undichten Anlagen der OMV klimaschädliches Methan strömt.
„Die Verbrennung von fossilen Energien wie Kohle, Öl und Gas ist nach wie vor der Haupttreiber der Klimakrise. Spätestens in Zeiten von zunehmenden Wetterextremen mit Überflutungen, Dürren und Waldbränden ist das ein zu verurteilendes Geschäftsmodell. Es vernichtet die Lebensgrundlagen der nächsten Generationen”, so Fridays for Future Österreich Vertreter Aaron Wölfling. Es ist an der Zeit, die OMV zu einem nachhaltigen Unternehmen zu transformieren. Daher fordern Fridays for Future Österreich und Greenpeace folgende längst überfällige Schritte:
1) Ambitionierte und paris-konforme Klimastrategie vorlegen! Es braucht eine ambitionierte Klimastrategie, die absolute Reduktionsziele für direkte als auch indirekte Emissionen vorgibt, und in Einklang mit dem Pariser 1,5 Grad Klimaziel steht. Das Geschäft mit Öl und Gas muss beendet werden. Der Weg in eine grüne Zukunft führt über Investitionen in erneuerbare Energien wie Wind, Geothermie oder Solar.
2) Keine Zusammenarbeit mit Spionagefirmen! Laut aktuellen Aussagen des OMV-Vorstands im Rahmen der Hauptversammlung unterhält der Öl-und Gaskonzern nach wie vor Verträge mit den dubiosen Überwachungsfirmen wie Welund. Die Verträge mit solchen Firmen müssen mit Amtsantritt sofort gekündigt werden.
3) Geschäfte mit klimaschädlichem Gas beenden! Sowohl Greenpeace, Fridays for Future und die NGO Clean Air Task Force (CATF) machten im vergangenen und laufenden Jahr mehrmals darauf aufmerksam, dass zahlreiche Öl- und Gasanlagen der OMV in Österreich und Europa undicht sind und unbemerkt Methan in die Luft blasen - ein Klimagas, das rund 28 Mal klimaschädlicher als CO2 ist. Dies ist mit ein Grund, warum Gas niemals ein klimafreundlicher Energieträger sein wird. Die OMV braucht eine Exit-Strategie aus dem Geschäft mit dem klimaschädlichen Energieträger.
4) Stopp der Plastikflut! Investitionen in die Tochterfirma Borealis dürfen nicht als Feigenblatt für klimaschädliche Aktivitäten der OMV genutzt werden. Das Kerngeschäft der Borealis ist die Plastikherstellung, das Unternehmen gehört zu den größten Einwegplastik-Herstellern der Welt. Bei Produktion, Verbrennung und Deponierung von Plastik fallen massiv klimaschädliche Gase an. Laut einer Berechnung einer internationalen Umweltrecht-NGO entsprechen die weltweiten Emissionen aus dem gesamten Lebenszyklus der Plastikproduktion jenen von 200 Kohlekraftwerken mit jeweils 500 Megawatt. Zudem verursacht Plastikmüll auf Deponien, Wiesen oder in Gewässern aufgrund der beinhalteten Schadstoffe eine große Umweltbelastung.
5) Kein Greenwashing von klimaschädlichen Produkten! Gas bleibt ein fossiler Energieträger, ihn als klimafreundlich zu verkaufen oder für den Ausbau von Gas-Infrastruktur auf EU-Ebene zu lobbyieren, treibt die Klimakrise weiter voran. Auch scheinbare „Kompensation” von CO2-Emissionen lenkt vom eigentlichen Thema - nämlich der Reduktion jener klimaschädlichen Gase - ab und führt Konsument:innen in die Irre. Greenwashing-Taktiken wie diese und Lobbying zugunsten von fossilen Energieträgern müssen aufhören!