Greenpeace & Fridays for Future reichen OECD-Beschwerde ein gegen OMV
Klimaschützer:innen kritisieren fossilen Gasausbau und orten Verstoß gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
Wien - Im Vorfeld der OMV Hauptversammlung reichen Greenpeace und Fridays for Future Österreich eine Beschwerde bei der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) gegen den teilstaatlichen Öl- und Gaskonzern OMV ein. Der Vorwurf: Mit dem weiteren Ausbau des fossilen Gasgeschäfts, wie mit Neptun Deep im Schwarzen Meer, befeuert der Konzern die Klimakrise und gefährdet die Einhaltung des 1,5 Grad Limits. Jüngste UN-Berichte, als auch das Net-Zero Szenario der internationalen Energieagentur sprechen eine klare Sprache: Es gibt keinen Platz für die Erschließung neuer fossiler Brennstoffe. Die OMV hat sich verpflichtet, ihr Geschäft an den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen auszurichten. Indem die OMV weiter in fossiles Gas investiert, ignoriert sie Aufforderungen, den weiteren Ausbau von Öl und Gas zu beenden und widerspricht dem OECD-Leitsatz “so früh wie möglich und proaktiv zu handeln, um negative Umweltauswirkungen zu vermeiden", argumentieren die Umweltschutzorganisationen.
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich: “Während Wetterextreme bereits Länder rund um den Globus heimsuchen, pumpt die OMV weitere Milliarden in die Expansion des klimaschädlichen Gasgeschäfts. Die Warnungen aus Wissenschaft und Wirtschaft, den weiteren Ausbau des fossilen Geschäfts zu stoppen, werden damit in den Wind geschlagen. In der Beschwerde zeigen wir auf, warum der Ausbau fossiler Energien nicht mit den OECD-Leitsätzen für verantwortungsvolles Wirtschaften zusammen passt. Die OMV muss ihre fossilen Expansionspläne begraben.”
Jasmin Lang von Fridays for Future Österreich: “Seit Jahren protestieren wir für mehr Klimaschutz, doch die Öl- und Gaskonzerne wie die OMV stellen sich taub. Was hat uns in die Klimakrise getrieben? Fossile Energien. Worin werden weitere Milliarden durch die OMV investiert? Fossile Energien. Das passt doch nicht zusammen! Gleichzeitig zu behaupten, man verpflichtet sich den OECD-Richtlinien für verantwortungsvolles Wirtschaften ist pures Greenwashing. Deswegen legen wir nun Beschwerde ein.”
Nachdem die OECD-Beschwerde eingereicht wurde, hat die Nationale Kontaktstelle der OECD, die in Österreich beim Ministerium für Arbeit und Wirtschaft liegt, drei Monate Zeit, deren Zulässigkeit zu prüfen. In der Beschwerde sprechen sich Greenpeace und Fridays for Future Österreich gegen die Erschließung des Neptun Deep Gasfelds durch die OMV Petrom und Romgaz vor der Küste Rumäniens aus. Ab 2027 soll dort Gas fließen. Über die 20-jährige Laufzeit wird das Projekt laut den Berechnungen in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) 276 Millionen Tonnen Treibhausgase verursachen. Das sind so viele Treibhausgasemissionen, wie ganz Österreich in dreieinhalb Jahren verursacht. Aktuell ist die umweltrechtliche Genehmigung für das Gasprojekt noch ausständig.