Greenpeace warnt: Feinkostladen Österreich weiterhin bedroht
Brüssel/Wien - Greenpeace kritisiert, dass der Feinkostladen Österreich durch die geplante EU-Richtlinie zu unfairen Handelspraktiken weiterhin bedroht ist. Heute hat das EU-Parlament den betreffenden Gesetzesvorschlag durchgewunken. Dieser enthält eine von der europäischen Volkspartei eingebrachte Passage, die es Supermärkten künftig verbieten würde, über EU-Mindeststandards hinauszugehen. Nun soll die Richtlinie zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und dem Rat der AgrarministerInnen verhandelt werden. Greenpeace kritisiert dieses Vorgehen und fordert von Bundesministerin Köstinger, den betreffenden Absatz in den anstehenden Verhandlungen zu verhindern.
„Die meisten Teile des Gesetzesvorschlags gegen unfaire Handelspraktiken begrüßen wir. Aktuell enthält dieser aber einen katastrophalen Abänderungsantrag des Agrarsprechers der europäischen Volkspartei“, erklärt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Dieser Passus würde Supermärkten in Zukunft verbieten, über die EU-Mindeststandards hinausgehende Anforderungen von LebensmittelproduzentInnen zu verlangen. Höhere Standards für Umwelt-, Tier- und Gesundheitsschutz sind jedoch von den KonsumentInnen erwünscht.
„Gentechnikfreie Futtermittel, höhere Tierschutzstandards, Palmölfreiheit, geringere Pestizidrückstände - in all diesen Bereichen wäre es dem Handel künftig verboten, Initiativen zur Verbesserung zu setzen. Es ist unverständlich, dass der Gesetzesvorschlag trotz des desaströsen Passus der europäischen Volkspartei in die abschließende Verhandlung geschickt wurde. Jetzt muss Ministerin Köstinger beweisen, dass ihr der Feinkostladen Österreich nicht nur in Sonntagsreden wichtig ist und diesen Angriff verhindern“, fordert Theissing-Matei.