Greenpeace warnt: Weitere Deponie in NÖ birgt Gefahr für Mensch und Natur
Weiterer Standort der Firma Zöchling betroffen - Behördliche Kontrolle der Giftmülldeponie Kettlasbrunn

Gestern fand eine unangekündigte behördliche Kontrolle der Giftmülldeponie Kettlasbrunn (Firma Zöchling) statt. Die Deponie fällt unter die Seveso-Richtlinie. Hier wird Giftmüll unschädlich gemacht, stabilisiert und anschließend für die Ewigkeit deponiert. Greenpeace begrüßt die behördliche Kontrolle und fordert im Falle von Unregelmäßigkeiten die sofortige Sperre des Betriebs sowie eine umfassende Prüfung auf mögliche Umweltschäden.
Stefan Stadler, Sprecher Investigativ-Team bei Greenpeace in Österreich: “Von dem Giftmüll, der in Kettlasbrunn angeliefert wird, geht ein enormes Gefahrenpotential für Mensch und Natur aus. Wenn der Giftmüll nicht sachgemäß behandelt und deponiert wird, sind die Folgen verheerend."
Nach Kontrolle, Sperre und notwendiger Räumung der Skandal-Deponie “Am Ziegelofen” in St. Pölten ist dies der zweite Standort der Firma Zöchling, der kontrolliert wird. Das Greenpeace Investigativ-Team hat auch zum Standort Kettlasbrunn Hinweise erhalten und war seit Jahresbeginn wiederholt vor Ort. Greenpeace dokumentierte unter anderem Verbrennungsschlacken in den einsehbaren Randbereichen des Deponiefundaments. Die Schlacken waren auffällig stark mit Plastikmüll und metallischem Hausrat, wie Löffeln oder Drähten durchmischt. Auf den umliegenden Getreideäckern fanden sich verwehte Plastikverpackungen mit noch lesbaren Aufschriften. Das Gelände ist frei zugänglich und Wildtiere kommen ungehindert auf das Grundstück der Giftmülldeponie. Die gesammelten Informationen und Erkenntnisse wurden den Behörden übergeben.
Am Deponiestandort Kettlasbrunn werden mehr als 20 verschiedene Giftmüllarten behandelt und anschließend deponiert. Es handelt sich um gefährliche, hochgiftige Industrieabfälle, wie zum Beispiel Filterstäube, Metallkrätzen, Aschen und Schlacken. Der Giftmüll stammt nicht nur aus Österreich und ist bei falscher Handhabung lebensgefährlich. Die Stoffe können etwa beim Einatmen, Verschlucken oder bei Hautkontakt schwere Vergiftungen verursachen. Außerdem können sich die Stoffe beispielsweise auch selbst entflammen, oder mit Wasser reagieren und vergiften Wasserorganismen langfristig.
Auffällig ist ebenfalls die Vielzahl an Genehmigungen, die in den letzten zwei Jahren von Landeshauptfrau Mikl-Leitner erteilt wurden: Das Deponievolumen stieg von einer Million Kubikmeter auf drei Millionen an. Die erlaubte Menge an behandeltem Giftmüll stieg von 30.000 auf 250.000 Tonnen pro Jahr an, was einer Verachtfachung entspricht.
“In Niederösterreich werden Genehmigungen für die Abfallwirtschaft anscheinend großzügig wie Geschenke verteilt. Die aktuellen Müllskandale legen ein tiefes systemisches Versagen offen, wofür die Landesregierung zur Verantwortung gezogen werden muss. Der Schutz von Umwelt und Gesundheit darf nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden" , fordert Stadler abschließend.
Das Factsheet finden Sie unter: https://act.gp/Factsheet_Kettlasbrunn
Video- sowie Bildmaterial finden Sie unter: https://act.gp/Kettlasbrunn
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