Greenpeace zu Baukonjunktur-Paket: Luft nach oben
Umweltschutzorganisation kritisiert Förderungen in Neubau und damit einhergehende Bodenversiegelung – begrüßt Vereinfachungen bei Leerstandsabgabe
Greenpeace bewertet das heute von der Regierung vorgestellte Baukonjunkturpaket als durchwachsen: Die Umweltschutzorganisation kritisiert, dass mit den geplanten hohen Förderungen in den Neubau weiterhin enorme Flächen an Boden versiegelt werden sollen. Mit 780 Millionen Euro soll deutlich mehr Geld in Neubau als in die Sanierung bestehender Gebäude fließen. Zwar ist im Paket eine Verpflichtung zum mehrgeschoßigen Bau festgelegt, weitere ökologische Förderkriterien für Neubauten fehlen jedoch. Positiv bewertet Greenpeace, dass die Leerstandsabgabe vereinfacht werden soll.
„Die Sanierungsquote liegt in Österreich bei weniger als zwei Prozent, während gleichzeitig gut ein Drittel aller Gebäude in Österreich saniert werden muss. Hier ist extrem viel Luft nach oben. In Zeiten von Klima- und Artenkrise mehr Fördergeld für Neubauten statt für Sanierungen in die Hand zu nehmen, ist unverantwortlich”, sagt Greenpeace-Bodenschutzsprecherin Melanie Ebner. Nach der heute vorgestellten „Bau- und Wohnoffensive” der Bundesregierung soll der Neubau mit 780 Millionen Euro gefördert werden, für Sanierungen sind lediglich 220 Millionen Euro vorgesehen. Als guten ersten Schritt bewertet Greenpeace, dass ausschließlich mehrgeschoßige Gebäude und gemeinnütziger Wohnbau gefördert werden sollen. Bedauerlich sei jedoch, dass weitere ökologische Förderkriterien wie etwa verpflichtende PV-Anlagen in dem Paket fehlen.
Positiv bewertet Greenpeace, dass die Länder mit dem Paket Leerstandsabgabe auf Landesebene einheben können. Laut Wohnstatistik war 2021 fast jede siebte Wohnung in Österreich ohne Meldung. Greenpeace fordert, dass Leerstände nun möglichst rasch erhoben und anschließend in allen Bundesländern eine verpflichtende Leerstandsabgabe eingeführt wird.