Greenpeace zu Brachflächen-Gipfel: Industrie- und Gewerbeleerstand befeuert Bodenverbrauch
Anlässlich des Brachflächen-Gipfels kritisiert Greenpeace Gewerbeleerstand in Österreich – Umweltschutzorganisation fordert effiziente Nutzung von Altbeständen statt Neubau

Anlässlich des heutigen Brachflächen-Gipfels in Salzburg warnt Greenpeace vor den verheerenden ökologischen Folgen des Gewerbe- und Industrieleerstands in Österreich. Täglich werden rund 11,2 Hektar fruchtbarer Boden verbaut, ein Großteil dafür für neue Logistikzentren und Gewerbeparks. Gleichzeitig stehen viele Gewerbe- und Industriegebäude leer. Greenpeace fordert, dass Gewerbe- und Industriebauten künftig nur mehr neu gebaut werden dürfen, wenn zuvor Altbestände verpflichtend geprüft wurden. Ebenso müssen die Länder eine regional angepasste Leerstandsabgabe auf lange ungenutzte Gewerbe- und Industrieflächen einführen, so die Umweltschutzorganisation.
Melanie Ebner, Greenpeace-Bodenschutzexpertin: „Aktuell werden hektarweise Natur- und Landwirtschaftsflächen für Gewerbe- und Industrie verbaut und versiegelt, während andernorts riesige Industrieparks verfallen. Es ist ein wichtiger Schritt, dass beim heutigen Brachflächengipfel ein Tool zur Erfassung von Gewerbeleerstand in ganz Österreich vorgestellt werden soll. Denn die ökologischen und sozialen Folgen dieses ineffizienten Systems sind verheerend.” Werden Industrie- und Gewerbegebäude neu gebaut, statt bestehende Strukturen zu nutzen, gehen wertvolle Flächen verloren, die anschließend der Natur und Landwirtschaft fehlen. Ebenso erfordert der Neubau viele Bauressourcen. Leerstehende Industriebauten und Gewerbeparks beeinflussen zudem das soziale Gefüge ganzer Gemeinden, da sie häufig zu innerstädtischem Verfall, Abwanderung und dem Verlust von Arbeitsplätzen beitragen. Obwohl es bisher kein systematisches Monitoring von Gewerbeleerstand in Österreich gibt, lassen Einzelerhebungen des Handelsverband auf enorme Dimensionen schließen: In kleineren Städten wie beispielsweise Bruck an der Mur oder Horn liegt die Leerstandsquote teils bei 20 Prozent und mehr.
Greenpeace fordert, dass die Bundesländer Gewerbeleerstände künftig verpflichtend erfassen. Ebenso müssen vor jeder Neuwidmung sowie jedem Neubau bestehende Industrie- und Gewerbeflächen geprüft werden. In Folge müssen die Bundesländer eine regional angepasste Leerstandsabgabe auf Gewerbe- und Industrieflächen einführen, die über einen längeren Zeitpunkt leer stehen, so Greenpeace. „Wir müssen den verschwenderischen Umgang mit unseren Böden stoppen – für die Natur, die Landwirtschaft und unsere Städte“, sagt Ebner.
Factsheet zum Thema: https://act.gp/Factsheet_Gewerbeleerstand