Greenpeace zu EU-Plastik-Richtlinie: Gut, aber nicht ausreichend
Brüssel/Wien – Greenpeace begrüßt den heute von der EU-Kommission präsentierten Entwurf zur neuen Plastik-Richtlinie. Darin ist vorgesehen, leicht ersetzbare Einweg-Plastikprodukte wie Strohhalme, Wattestäbchen oder Besteck zu verbieten. Zudem soll auch die Zahl der Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sowie Einwegbecher reduziert werden, allerdings enthält der Entwurf keine klaren Reduktionsziele. Die Umweltschutzorganisation bewertet den Vorstoß grundsätzlich positiv, fordert aber klare Reduktionsvorgaben für die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten.
Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin bei Greenpeace in Österreich, sagt: „Plastik ist zu einer weltweiten Umweltbelastung geworden, vor allem in unseren Meeren. Nur wenn weniger Wegwerf-Plastik produziert wird, kann das Problem gelöst werden. Wir werden uns aus diesen Mengen nicht ‚herausrecyclen‘ können.“ Die EU hat das jetzt erkannt und Plastik den Kampf angesagt. Doch der vorliegende Entwurf der Kommission ist noch nicht ambitioniert genug. In dem Entwurf sind beispielsweise keine EU-weiten Reduktionsziele für Lebensmittelbehälter oder Einweg-Kaffeebecher festgelegt. Stattdessen soll diese Möglichkeit erst sechs Jahre nach der Umsetzung geprüft werden. Das ist ein sehr langer Zeitraum, in dem Mitgliedsstaaten de facto nichts tun müssen – zu lange für die Weltmeere. „Die Meere haben keine Zeit und brauchen so rasch wie möglich unsere Hilfe. Schon jetzt landet jedes Jahr 12 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen“, betont Kaller.
Greenpeace fordert daher die Mitglieder des Europäischen Parlaments und die europäischen Regierungen auf, weiter zu gehen und spezifische EU-weite Reduktionsziele festzulegen. „So wichtig und erfreulich dieser Richtlinienentwurf auch ist: Ohne diese konkreten Reduktionsziele ist er leider relativ zahnlos. Umweltministerin Köstinger muss sich jetzt auf europäischer Ebene für konkrete Ziele einsetzen, um die Plastikflut einzudämmen“, sagt Nunu Kaller.