Greenpeace zu Methan-Leaks: Behörden müssen betroffene Standorte überprüfen
Greenpeace hat gestern Bild- und Videomaterial von drei Öl- und Gasstandorten in Österreich veröffentlicht. Das Material wurde dem international renommierten Experten Tim Doty zur technischen Beurteilung vorgelegt. Die umfassende Analyse des Experten [1] kommt zum Schluss, dass neben den üblichen Abgasen auch un- bzw. teilverbrannte Kohlenwasserstoffe wie Methan zu erkennen sind. Methan ist ein stark klimaschädliches Treibhausgas und wirkt 25 Mal stärker als CO2 in der Atmosphäre. Zudem kann es je nach Wetterlage und Konzentration ein Gesundheitsrisiko darstellen. Greenpeace fordert nun die zuständigen Behörden - allen voran die Niederösterreichische Landesregierung, die für die Luftgüte in Niederösterreich zuständig ist sowie das Umweltbundesamt auf, Messungen an den zentralen Öl- und Gasstandorten Aderklaa, Schwechat und Baumgarten zu veranlassen, um sie auf diffuse Emissionen und daraus resultierende Immissionen hin zu überprüfen.
“Um ihr klimazerstörerisches Gas-Geschäft unbehelligt fortzusetzen, verharmlost der Öl- und Gaskonzern OMV die Warnungen von UmweltschützerInnen. Dabei stützen sich die Erkenntnisse auf das Gutachten eines internationalen Top-Experten. Die Niederösterreichische Landesregierung und das Umweltbundesamt müssen einschreiten: Sie müssen die Methan-Austritte an den Öl- und Gasstandorten messen und analysieren, wie viel klima- und gesundheitsschädliche fossile Gase austreten. Nur so kann eine Gefährdung von Klima, Umwelt und Menschen vor Ort ausgeschlossen werden,” fordert Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace die Behörden zur Aufklärung der Öffentlichkeit auf. Fakt ist, dass jährlich in Österreich laut Angaben des Umweltbundesamtes im Klimaschutzbericht 2020 aufgrund von Methanverlusten bei Öl- und Gasförderung sowie dem Erdgasnetz rund 224.200 Tonnen Treibhausgase entstehen [2] und so, ohne auch einen einzigen Nutzen erfüllt zu haben, die Klimakrise vorantreiben.
Das dokumentierte Bild- und Videomaterial von Greenpeace wurde mit einer hochspezialisierten Infrarot-Kamera des Modells FLIR GF320 aufgenommen, das eigens für die Suche nach Leaks von Kohlenwasserstoffen entwickelt wurde und auch von der Branche selbst zur Überprüfung potentieller Methan-Austritte eingesetzt wird [3]. Für das Gutachten arbeitete der unabhängige Experte Tim Doty mit den Rohdaten aus der Kamera, sowie mit einer spezialisierten Software um die Emissionen zu analysieren. Seine technische Analyse stellte un- bzw. teilverbrannte Kohlenwasserstoffemissionen an allen drei Standorten fest. Doty, der unter anderem die “New York Times” in ihren Methan-Leaks Recherchen unterstützte und seit über 28 Jahren für die texanische Kommission für Umweltqualität arbeitet, gilt als Koryphäe im Bereich Thermografie und optische Gasdetektion.
Der OMV entstehen - laut eigenen Angaben des Konzern in ihrem Nachhaltigkeitsbericht [4] - jährlich weltweit 49.376 Tonnen an Methan-Emissionen, in CO2-Äquivalente umgerechnet sind das 1,23 Mio. Tonnen pro Jahr. Das ist so viel wie 630.000 Autos pro Jahr verursachen, was knapp weniger als dem Jahresausstoß aller in Wien zugelassenen PKW entspricht. “Erdgas wird den ÖsterreicherInnen als klimafreundliche Energieform verkauft, dabei entstehen nicht nur in der Verbrennung Treibhausgase, sondern es entweicht bei Förderung, Transport und Lagerung tonnenweise klimaschädliches Methan in die Atmosphäre. Wir müssen die Treibhausgase bis 2040 auf Null senken - dies kann nur mit einem Ausstieg aus fossilem Erdgas funktionieren,” mahnt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace.
Die Greenpeace-Aussendung vom 28.9. zur Dokumentation von Methanleaks finden Sie hier: http://bit.ly/
Quellen:
[1] Das Original-Gutachten US-amerikanischen Experten Tim Dorty: http://bit.ly/
[2] https://bit.ly/3cN1GrF
[3] https://www.flir.com/
[4] https://bit.ly/2G7D5lm
Rückfragehinweis:
Klara Maria Schenk
Pressesprecherin
Greenpeace in Central- and Eastern Europe
Tel.: + 43 (0) 664 85 74 598
E-Mail: klara.schenk@greenpeace.org
Jasmin Duregger
Klima- und Energieexpertin
Greenpeace in Central- and Eastern Europe
Tel: +43 (0) 664 840 3803
E-Mail: jasmin.duregger@greenpeace.org