Greenpeace zu Plastiksackerl-Entwurf: Mindestpreis für Alternativen aus Papier & Co. ein Muss
Greenpeace kritisiert den heute von der Regierung kommunizierten gesetzlichen Entwurf zum Plastiksackerlverbot in Österreich: Künftig sollen Wegwerfsackerl aus Plastik mit Sackerln etwa aus Bioplastik oder Papier ersetzt werden. Für diese Alternativen hat die Regierung anscheinend jedoch keinen Mindestpreis festgesetzt. Dadurch werde das Müllproblem aus der Sicht der Umweltschutzorganisation nicht gelöst, sondern nur auf ein anderes Material verschoben. Die Menge der Wegwerfsackerl kann nur durch einen gesetzlich festgelegten Mindestpreis und durch wiederverwendbare Mehrweg-Sackerl verringert werden.
Der Entwurf wurde vor medialem Bekanntwerden noch nicht offiziell veröffentlicht, Greenpeace hat jedoch eine beunruhigende Information erhalten: „Der Regierungsentwurf für ein Plastiksackerl-Verbot hat eine große Schwäche: Die Regierung hat anscheinend keinen Mindestpreis für Wegwerfsackerl aus Papier oder Bioplastik festgesetzt”, sagt Nunu Kaller, Expertin für Konsumfragen bei Greenpeace Österreich. „Wird das Plastiksackerl Eins zu eins mit Alternativen aus Papier oder Bioplastik ersetzt, wäre das für unsere Umwelt katastrophal. Die Müllberge würden sich dadurch nicht verringern, nur das Material, das weggeworfen wird, wäre ein anderes.”
Es braucht hier ganz klar einen gesetzlichen Mindestpreis für Wegwerfsackerl. Großbritannien hat beispielsweise im Jahr 2015 einen Mindestpreis von fünf Pence auf Plastiksackerl festgelegt. Seit dem ist der Verbrauch um 85 Prozent zurückgegangen. Ein solcher Rückgang ist auch bei alternativen Materialien zu erwarten. Wiederverwendbare Mehrwegtaschen sind laut Greenpeace jedoch eindeutig die beste Lösung für den Umweltschutz. Umweltministerin Köstinger hat beim ersten Plastik-Gipfel selbst betont, dass Mehrweg das Schlüsselwort sei. Nun müssen Worten Taten folgen.