Greenpeace zu Unwetter-Katastrophe: Fünf dringende Forderungen an die nächste Bundesregierung
Ungebremstes Zubetonieren und Klimaschutz-Blockade erhöhen Risiko für Extremwetter und Überschwemmungen
Wien - Greenpeace richtet heute angesichts der fürchterlichen Überschwemmungen in Österreich fünf dringende Forderungen an die politischen Parteien. Denn die bisherige Politik des Zubetonierens und des Bremsens beim Klima- und Naturschutz erhöht das Risiko für Extremwetter und Überflutungen. Greenpeace fordert von den wahlwerbenden Parteien, die fünf Punkte in der nächsten Regierungsperiode rasch umzusetzen.
Sebastian Theissing-Matei, Greenpeace-Sprecher: „Während Einsatzkräfte und Freiwillige mit aller Kraft gegen die Fluten und Stürme ankämpfen, inszeniert sich ÖVP-Bundeskanzler Nehammer als Retter in der Not. Dabei ist gerade seine naturfeindliche Politik des Zubetonierens mitschuld an der Katastrophe. Es darf nach diesen beispiellosen Überschwemmungen kein ‚weiter wie bisher' geben. Die nächste Bundesregierung muss rasch Klima- und Naturschutzmaßnahmen umsetzen, um uns alle vor künftigen Katastrophen zu schützen.”
Damit Wetterextreme nicht immer häufiger zur Gefahr für uns alle werden, stellt Greenpeace fünf Forderungen, die die nächste Regierung rasch umsetzen muss:
1) Renaturierung von Flüssen, Auen und Mooren rasch vorantreiben
Die Renaturierung von wichtigen Ökosystemen wie Flüssen, Auen oder Mooren gibt der Natur nicht nur Raum zurück, sondern ist auch essenziell für den Hochwasserschutz. Flusslandschaften mit unbegradigten Fließstrecken und wilden Flussauen können viel mehr Wasser aufnehmen und zurückhalten. Moore wiederum sind extrem quellfähig. Sie wirken daher wie ein natürlicher Schwamm und können bei Regen enorme Mengen Wasser aufnehmen und später bei Trockenheit wieder abgeben.
2) Zubetonieren unserer Böden stoppen
Durch Beton- und Asphaltflächen kann Regenwasser nicht versickern oder nur unzureichend abfließen, was das Risiko von Überschwemmungen erhöht. Die nächste Bundesregierung muss deswegen der Bodenversiegelung endlich Einhalt gebieten. Das erfordert einen Versiegelungsstopp für besonders hochwertige landwirtschaftliche Flächen sowie verpflichtende Verbauungs-Grenzwerte für ganz Österreich.
3) Bundesweite Entsiegelungsoffensive starten
Werden zubetonierte Flächen entsiegelt und die Böden wiederaufbereitet, können diese wieder Wasser aufnehmen und speichern. Damit leisten sie einen Beitrag zum Hochwasserschutz, insbesondere in städtischen Gebieten. Die nächste Bundesregierung muss eine bundesweite Entsiegelungsoffensive starten.
4) Klimaschutz-Turbo in Österreich starten
Die Ursache der immer häufigeren und heftigeren Wetterereignisse muss an der Wurzel gepackt werden, indem der Erderhitzung Einhalt geboten wird. Die nächste Regierung muss Klimaschutz zur Priorität erklären und Österreichs Klimaplan konsequent umsetzen. Fossile Energien müssen bekämpft und die Energie- und Verkehrswende Schritt für Schritt in die Realität umgesetzt werden.
5) Klimaschutz-Turbo in der EU starten
Die EU ist der Wirtschaftsraum mit dem jährlich viertgrößten Treibhausgasausstoß und gilt als Vorbild für Klimaschutz in anderen Ländern. Klima- und Naturschutz in der EU hat daher eine sehr große Wirkung - auch über die EU hinaus. Die nächste österreichische Bundesregierung muss konsequent für natur- und klimafreundliche EU-Gesetze eintreten. Sie muss unter anderem das Ende des Verbrennermotors durchsetzen und eine CO2-Bepreisung mit sozialen Ausgleichsmaßnahmen beschließen.