Greenpeace zum Klimaschutz-Index: Österreichs Klimapolitik ist zum Schämen
Anlässlich des heute im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Madrid präsentierten internationalen Klimaschutz-Index, kritisiert Greenpeace die Umweltpolitik der österreichischen Bundesregierung scharf. Österreich schneidet erneut miserabel ab und landet auf dem 38. Platz. Das Klimaschutz-Ranking der Umweltschutzorganisation Germanwatch vergleicht die Klimabilanz von insgesamt 57 Staaten. Österreich erhält mit 44,7 von 100 Punkten sogar weniger Punkte als im Vorjahr und liegt somit hinter Ländern wie China oder Brasilien. Greenpeace fordert eine sofortige Trendumkehr. Dazu gehört die gründliche Überarbeitung des Klimaplans und die Festlegung neuer, Paris kompatibler Klimaziele.
“Die Klimapolitik in Österreich ist zum Schämen”, sagt Adam Pawloff, Klimaexperte von Greenpeace in Österreich. “Aus nichts, wird eben auch nichts. Seit Jahren steigen die klimaschädlichen Emissionen an, seit Jahren rührt die Politik keinen Finger. Das muss sich mit der nächsten Regierung ändern. Aber davor hat die Übergangsregierung noch eine wichtige Aufgabe: Einen Klimaplan abzugeben, der diesen Namen auch verdient hat”. Dazu hat die EU Kommission klar gemacht, wo es Verbesserungen braucht, die Wissenschaft im Rahmen des Climate Change Centre Austria sogar einen eigenen Referenzplan erstellt und Greenpeace sowie andere NGOs ausführliche Vorschläge vorgelegt. Allerdings wurden diese Vorschläge, die sich an wissenschaftlichen Fakten orientieren, so gut wie alle ignoriert.
Grund für das miserable Abschneiden Österreichs sind die Entwicklung der Emissionen, des Energieverbrauchs und die Klimapolitik. Während die Emissionen im Durschnitt der EU-28 seit 1990 um rund 22 Prozent gesunken sind, sind sie in Österreich um 5 Prozent gestiegen. Auch der Energieverbrauch steigt weiter an. Von Klimapolitik fehlt nach wie vor jegliche Spur, in diesem sensiblen Bereich ist Österreich gar um beschämende 13 Plätze runter gerasselt. Lediglich im Bereich erneuerbare Energien schneidet Österreich gut ab: Vor allem bezüglich des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergiemix sowie hinsichtlich des für 2030 angestrebten Ziels. Allerdings ist der hohe Anteil zu einem großen Teil auf den Ausbau von Wasserkraft im letzten Jahrhundert zurückzuführen. Darauf ruhe sich die Politik seither auch aus, kritisiert Greenpeace. Das müsse sich in Zukunft ändern. “Die nächste Bundesregierung muss eine Klimaregierung sein. Klimaschutz muss fundamental neu gedacht, alle relevanten Sektoren wie Verkehr oder Energie in einem Ministerium gebündelt und massiv in die Zukunft investiert werden. Alles andere ist angesichts der Ergebnisse dieses Rankings, der moralischen Appelle der Jugend auf der Straße und der immer krasser werdenden Auswirkungen der Klimakrise, absolut untragbar” so Pawloff. Der Klimaschutz-Index wird jährlich von der NGO Germanwatch und Climate Action Network Europe präsentiert und vergleicht auf Basis der Bereiche Emissionen, Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Klimapolitik 57 Industrie- und Schwellenländer miteinander.
Den gesamten Klimaschutz-Index finden Sie unter:
http://bit.ly/CCPI2020Ergebnisse
Die Ergebnisse für Österreich im Detail finden Sie unter:
http://bit.ly/CCPI2010_AustriaScorecard