Greenpeace zur Dritte-Piste-Entscheidung: Ein Rückschritt für den Klimaschutz
Wien – Greenpeace bedauert die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts den Bau der dritten Landebahn auf dem Flughafen Wien jetzt doch noch zu genehmigen. “Die heutige Entscheidung für den Bau der dritten Piste ist ein deutlicher Rückschritt für das Klima. Der Verkehr ist das größte Sorgenkind der österreichischen Klimapolitik. Anstatt klimaschädliche Infrastruktur auszubauen, sollte die Politik in umweltfreundliche Verkehrsmittel wie die Bahn investieren”, fordert Adam Pawloff, Klima- und Energiesprecher bei Greenpeace in Österreich.
Im Februar 2017 hatte sich das Bundesverwaltungsgericht bereits gegen den Ausbau des Flughafens ausgesprochen. Als Grund wurde der Klimaschutz angeführt. Denn der Bau würde die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen deutlich erhöhen. Der Verfassungsgerichtshof hob jedoch kurz darauf die Entscheidung auf. Ab heute ist klar, dass die dritte Landebahn nun doch gebaut werden kann. “Schon jetzt steht Österreich in Sachen Klimaschutz denkbar schlecht da. Mit der heutigen Entscheidung wird sich die Klimabilanz deutlich verschlechtern”, sagt Pawloff. In Österreich sind die Emissionen im Verkehrssektor zwischen 1990 und 2015 um 60 Prozent gestiegen, in der EU um 16 Prozent. Besonders der Flugverkehr hat in diesem Zeitraum zugenommen, um insgesamt 106 Prozent, und verursacht in der EU jährlich rund 143 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase. Das ist fast das Doppelte der Menge, die Österreich pro Jahr an Treibhausgasen ausstößt. Treibhausgasemissionen der Luftfahrt sind besonders klimaschädlich, da sie in großen Höhen in die Atmosphäre gelangen.
“Ein Großteil der Flugreiseziele ab Wien könnten ganz einfach mit der Bahn zurückgelegt werden”, betont der Klima- und Energiesprecher. Städte wie Frankfurt, Zürich oder Berlin sind mit der Bahn in weniger als neun Stunden zu erreichen, München sogar schon in vier Stunden. Fünf der zehn beliebtesten Reiseziele sind direkt mit dem Nachtzug zu erreichen. Zudem ist die Bahn pro zurückgelegtem Kilometer um rund 50 Mal klimaschonender als das Fliegen.
„Es kann nicht sein, dass ein Bahnticket besteuert wird und somit spürbar teurer ist als der Flugverkehr, der von solchen Abgaben ausgenommen ist. Hier braucht es mindestens eine Angleichung, besser wäre es wenn die Bahn steuerlich im Vorteil wäre”, so Pawloff. “Die Bundesregierung muss sich klar zu mehr Klimaschutz und zur Bahn bekennen. Das heißt auch Geld für den Ausbau der Bahn in die Hand zu nehmen”, fordert Pawloff abschließend.