Greenpeace/Tierschutzombudsstelle Wien: Gütezeichen-Chaos bei Schweinefleisch auf dem Prüfstand
Einkaufsratgeber zeigt: Über 90 % des Schweinefleisches im Handel erfüllt keine besonderen Tierschutzkriterien - Längst überfällige Tierhaltungs-Kennzeichnung gefordert
Wien – Die aktualisierte Neuauflage des Gütezeichen-Checks für Schweinefleisch (https://act.gp/Schweinefleischratgeber) von Greenpeace und der Tierschutzombudsstelle Wien zeigt: Weiterhin erfüllen über 90 Prozent des Schweinefleischs in Österreich keine der untersuchten Tierschutz- und Umweltkriterien. Für Konsument:innen ist das jedoch oft kaum erkennbar. Damit endlich echte Transparenz herrscht, fordern die Organisationen die Einführung der längst überfälligen Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt. Nach der Ankündigung in 2022 verhandeln die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne aktuell wieder darüber. Außerdem müsse die Bundesregierung jetzt den raschen Ausstieg aus tierquälerischen Vollspaltenböden beschließen.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace: “Neun von zehn Schweinen in Österreich müssen unter qualvollen Bedingungen leben, die die Mehrheit der Menschen klar ablehnt. Da ist offensichtlich etwas faul im System der österreichischen Schweinehaltung. Es ist höchste Zeit, dass die Haltungsbedingungen der Tiere am Produkt gekennzeichnet und tierquälerische Vollspaltenböden verboten werden.”
Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien: “Im derzeit herrschenden Gütezeichen-Chaos bei Schweinefleisch kennt sich kein Mensch mehr aus. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist kaum erkennbar, ob die Tiere zusammengepfercht mit Wunden an den Beinen und ohne Stroh und Frischluft leben mussten. Nur eine echte Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt kann hier endlich Transparenz schaffen.”
Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle Wien haben sich für die aktualisierte Neuauflage des Gütezeichen-Checks für Schweinefleisch die gängigsten 30 Gütezeichen und Marken angesehen. Überprüft wurde dabei etwa, ob das jeweilige Gütezeichen garantiert, dass Schweinen nicht das Ringelschwänzchen abgeschnitten wird, keine betäubungslosen Kastrationen durchgeführt werden und ob Vollspaltenböden verboten sind. Noch immer macht Schweinefleisch aus Massentierhaltung über 90 Prozent des Angebots in den Supermärkten aus. Dieses erfüllt keines der zwölf Tierschutz- und Umweltkriterien. Die konventionellen Tierwohl-Projekte der österreichischen Supermärkte erfüllen in der Regel acht bis neun der Kriterien, Bio-Marken sogar zehn bis zwölf. Allerdings liegt der Marktanteil von Bio-Schweinefleisch unter drei Prozent.
Konsument:innen wird empfohlen, seltener zu Fleisch zu greifen und öfter Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Co. zu essen. Das ist auch besser für die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich dreimal so viel Fleisch wie maximal empfohlen. Wer Schweinefleisch kauft, kann sich dabei am aktuellen Einkaufsratgeber orientieren und dementsprechend zu Bio-Fleisch oder zu Fleisch aus Tierwohl-Projekten der Supermärkte greifen. Das schont die Umwelt und garantiert den Schweinen ein besseres Leben.
Die aktualisierte Neuauflage des Gütezeichen-Checks inklusive aller Kriterien finden Sie hier: https://act.gp/Schweinefleischratgeber
Bildmaterial und Audio-O-Töne finden Sie unter diesem Link: https://act.gp/3VrawDf
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