Klimaaktivist:innen protestieren bei OMV-Hauptversammlung
Greenpeace, Jugendrat und Attac kritisieren weitere Investitionen in fossiles Gas - Organisationen fordern sozial- und klimagerechte Energieversorgung
Wien - Mehrere Aktivist:innen von Greenpeace, Jugendrat, System Change, not Climate Change und Attac protestierten heute früh vor der OMV-Hauptversammlung. Einigen Aktivist:innen gelang es zudem, die Versammlung mit Zwischenrufen und Bannern zu unterbrechen. Mit der Aktion prangern sie die Missstände in der Energieversorgung an. Greenpeace protestiert gegen die weiteren Investitionen der OMV in fossiles und klimaschädliches Gas. Der Jugendrat kritisiert die Krisengewinne der OMV, Attac fordert eine sozial- und klimagerechte Energieversorgung.
“Bis 2026 plant die OMV noch massiv in neue Gasvorkommen zu investieren. Dabei gilt, wer heute noch nach Öl und Gas sucht, plant auch noch in Jahrzehnten aus fossilen Verbrechen Profit zu schlagen”, sagt Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace. ”Die österreichische Bundesregierung muss diesem zukunftsfeindlichen Geschäft einen Riegel vorschieben, die Erschließung weiterer fossiler Quellen in Österreich mit sofortiger Wirkung endgültig verbieten und die aktuellen Produktionslizenzen bis 2035 auslaufen lassen”, so Dengler weiter.
“Während sich die Menge an Menschen, die sich ihre Gas- und Stromrechnungen nicht mehr leisten können, verdoppelt hat, macht die OMV mit intransparenten Gas-Geschäften Milliarden-Profite. Als großer Profiteur der Energiekrise schüttet sie nun Sonderdividenden an die Aktionär:innen aus. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die durch die Teuerungen in Armut leben oder nun armutsgefährdet sind. Während man sich in Österreich nachhaltig gibt, soll im Schwarzen Meer in Rumänien das Gas fließen. Dabei ist die Erschließung neuer Gasvorkommen im Jahr 2023 völlig absurd und mit den Klimazielen nicht vereinbar”, sagt Sara Swoboda, Sprecherin von Jugendrat Wien.
„Energie ist ein Grundbedürfnis aller Menschen und es kann nicht sein, dass wenige Konzerne in Krisenzeiten Milliardengewinne einbringen und von den Entwicklungen an den Märkten profitieren, während wir dafür draufzahlen müssen! Mit unserer Grundversorgung dürfen keine Profite gemacht werden, fossile Energieträger haben keinen Platz in unserer Zukunft und wir müssen uns die Entscheidungsmacht über öffentliche Infrastruktur zurückholen. Wir fordern eine Vergesellschaftung und echte Demokratisierung der großen Energiekonzerne. Nur so können wir eine sozial- und klimagerechte Energieversorgung aufbauen", erklärt Max Hollweg von Attac Österreich.
Gleich zu Beginn der Versammlung wurde das Programm durch die Aktivist:innen gestoppt, indem sie Banner mit der Aufschrift „Systemwechsel statt Klimakiller“, “OMV enteignen” und „Freeze Prices not the Poor“ ausbreiteten und den Stopp der Profitmacherei mit der Grundversorgung forderten. So waren auch im Versammlungssaal laute Sprechchöre zu hören, die “Keep it in the ground” (“Lasst es im Boden”) und “No new oil! No new Gas!” (“Kein neues Öl! Kein neues Gas!” forderten. Ein von Greenpeace errichtetes Fake-Wifi ermutigte zusätzlich die anwesenden Aktionär:innen dazu, kritische Nachfragen zu den unzureichenden Klimaschutzplänen der OMV zu stellen.