Krillindustrie unterstützt Schutzgebiete in Antarktis
Der Branchenverband der Krillindustrie will zukünftig auf Fischerei in großen Gebieten rund um die antarktische Halbinsel verzichten und die Einrichtung eines Netzwerks von Meeresschutzgebieten in der Antarktis unterstützen. Die Verpflichtung folgt im Zuge einer internationalen Kampagne von Greenpeace.Die Umweltschutzorganisation hat mit einer Schiffsexpedition in der Antarktis Anfang dieses Jahres aufgezeigt, dass die Jagd auf Krill das sensible, antarktische Ökosystem gefährdet. Greenpeace setzt sich dafür ein, im antarktischen Wedellmeer das größte Meeresschutzgebiet der Welt zu schaffen – wo industrielle Fischerei verboten wäre. Dieses kann im Oktober von der Antarktis-Kommission CCAMLR beschlossen werden.
„Die Ankündigung der Krillindustrie ist ein bedeutender Schritt für den Schutz der Antarktis. Krill ist sehr wichtig für die antarktische Tierwelt. Ohne Krill fehlt es Pinguinen, Robben und Walen an Nahrung“, erklärt Adam Pawloff, Kampagnensprecher bei Greenpeace in Österreich. Die Selbstverpflichtung des Branchenverbands repräsentiert rund 85 Prozent der Krillindustrie in der Antarktis. Die Zusage umfasst neben dem Fischereistopp auch den Einhalt von Pufferzonen um empfindliche Ökosysteme, wie zum Beispiel eine Bannmeile in einem Umkreis von 40 Kilometern rund um Pinguinkolonien. Bislang fand Krill-Fang hauptsächlich in den Nahrungsgründen der Wildtiere statt, zeigte die Greenpeace-Schiffsexpedition auf. Krill wird in der Regel als Fischfutter in Aquakulturen eingesetzt. Die größeren Profite macht die Industrie jedoch mit Krillöl, das in Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3-Fettsäurekapseln verarbeitet wird. Greenpeace-Recherchen ergaben, dass in Österreich rund 50 verschiedene Krill-Tabletten in Apotheken bzw. im Online-Handel erhältlich sind.
Die Entscheidung der Krillfischer kommt zu einem essentiellen Zeitpunkt: Im Oktober wird die Antarktis-Kommission CCAMLR über die Schaffung des größten Schutzgebiets der Welt im Weddellmeer entscheiden.Mit 1,8 Mio. Quadratkilometern wäre dieses Meeresschutzgebiet rund 20 Mal so groß wie Österreich. Die Kommission kann jedoch nur einstimmig beschließen – eine einzige Gegenstimme von Ländern mit starken Fischereiinteressen würde den Antrag scheitern lassen.
Mit der Verpflichtung zum Schutz der Antarktis ist die Industrie nicht alleine: Bereits über 1,7 Millionen Menschen weltweit haben die Greenpeace-Petition für das größte Schutzgebiet der Welt unterzeichnet. Prominente Unterstützung bekommt die Antarktis von Botschaftern wie Oscar-Preisträger Javier Bardem, der die Greenpeace-Schiffsexpedition in die Antarktis begleitet hatte. „Neben Millionen Menschen weltweit, hat nun auch die Krill-Industrie ein wichtiges Zeichen für den Schutz der Antarktis gesetzt. Nun liegt es an den Mitgliedsstaaten der Antarktis-Kommission, Geschichte zu schreiben und das größte Schutzgebiet der Welt zu errichten“, so Pawloff.
Greenpeace-Petition: https://bit.ly/2ugHtVq
Bild- und Infomaterial: https://bit.ly/2KXQjSm