Nach Greenpeace-Kampagne: Regierung kündigt Aus für Plastiksackerl an
Wien - Nach einer Greenpeace-Kampagne gegen Wegwerfplastik hat die schwarz-blaue Regierung heute angekündigt, Plastiksackerl bis zum Jahr 2020 zu verbieten. Die Umweltschutzorganisation begrüßt diesen Schritt, warnt jedoch davor das Plastiksackerl mit Sackerl aus Papier oder Bio-Plastik zu ersetzen. Denn nur Mehrwegsackerl sind tatsächlich umweltschonend. Derzeit werden in Österreich laut Greenpeace Berechnungen rund 750 Millionen Wegwerfsackerl aus Plastik ausgegeben - mit gravierenden negativen Folgen für die Umwelt.
“Wir begrüßen die Ankündigung der Bundesregierung, dem Wegwerfsackerl aus Plastik ein Ende zu setzen. Jetzt darf die Regierung aber auf keine falschen Lösungen setzen: Wenn die 750 Millionen Wegwerfsackerl aus Plastik mit Wegwerfsackerl aus Bio-Plastik oder Papier ersetzen, haben wir der Umwelt keinen Gefallen getan. Ministerin Köstinger muss garantieren, dass es zu einer Reduktion der Abfallflut und nicht zu einer Problemverlagerung auf andere Verpackungsmaterialien kommt”, sagt Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit.
Ein Verbot der Wegwerfsackerl aus Plastik muss zu einer Reduktion der Abfallmengen führen und darf das Abfallproblem nicht auf andere Materialien verlagern, die eine ähnlich schlechte Ökobilanz aufweisen, wie das Plastiksackerl. Das sei bei der Ausgestaltung des Gesetzes sehr wichtig, fordert Egit. Auch muss mit dem Verbot des Plastiksackerls die Gratis-Abgabe von Wegwerfsackerl aller anderen Materialien beendet werden.
“Will die Regierung tatsächlich die Plastik-Krise eindämmen und falsche Alternativen vermeiden, kann nur Mehrweg die Lösung sein. Gemeinsam mit dem Handel muss die Bundesregierung daher wiederverwendbare Mehrwegtaschen an erste Stelle setzen”, so Egit. Vor allem im Obst- und Gemüsebereich werden in Österreich jedes Jahr immer noch 388 Millionen sehr leichte Plastiksackerl - so genannte Knotenbeutel - kostenfrei ausgegeben. Viele Supermärkte bieten hier bereits waschbare Mehrweg-Beutel an, die immer wieder verwendet werden können.
“Das angekündigte Verbot kann zu einem wirklichen Gewinn für die Umwelt werden. Wir werden die Bundesregierung allerdings an ihren konkreten Taten messen. Bis dahin ist noch ein weiter Weg”, sagt Egit.