Greenpeace-Umfrage: Österreicher:innen fordern effektiven Artenschutz von Bundesregierung
Unternehmen und Gemeinden müssen stärker in die Pflicht genommen werden - Weltnaturkonferenz bietet historische Chance

Wien – Anlässlich der anstehenden Weltnaturkonferenz (COP15) in Montreal hat Greenpeace eine Umfrage zu den Themen Artenschutz und Artenkrise in Österreich durchführen lassen. Es zeigt sich, dass fast 100 Prozent der Befragten eine gesunde Artenvielfalt äußerst wichtig ist. Gleichzeitig vermisst der Großteil der Österreicher:innen entschlossene Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt von der Bundesregierung und wünscht sich diesbezüglich strengere Vorgaben. Greenpeace fordert Umweltministerin Leonore Gewessler auf, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und sich bei den anstehenden Verhandlungen entschlossen für ein starkes Artenschutz-Abkommen einzusetzen.
“Das Artensterben ist der oft vergessene Zwilling der Klimakrise. Doch die Weltnaturkonferenz könnte zu einem historischen Moment im internationalen Artenschutz werden - sofern die Staaten ein starkes und verbindliches Abkommen beschließen”, sagt Ursula Bittner, Artenschutz-Expertin bei Greenpeace Österreich. Knapp 80 Prozent der Befragten wünschen sich ein globales Artenschutz-Abkommen. Eine klare Mehrheit (85 Prozent) wünscht sich von Bund und Ländern mehr finanzielle Mittel zum Schutz der Biodiversität. 73 Prozent geben an, für eine gesunde Artenvielfalt auch selbst einen Beitrag leisten zu wollen. 77 Prozent wünschen sich vor allem konsequente Vorgaben für Unternehmen und Gemeinden, so sollen sie im Artenschutz strengere Regeln seitens der Regierung erhalten. "Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag für Umweltministerin Leonore Gewessler. Die Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich einen weitreichenden Artenschutz. Umweltministerin Gewessler muss sich jetzt sowohl für strengere Artenschutz-Auflagen für Wirtschaft und Gemeinden als auch für eine ausreichende Finanzierung einsetzen”, so Bittner.
In der Umfrage zeigte sich allerdings auch eine dramatische Fehlinformation: Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen glaubt, dass es um die hiesige Artenvielfalt gut steht. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Heimische Tier- und Pflanzenarten sowie ganze Ökosysteme kommen immer stärker unter Druck, da sie zurückgedrängt werden und ihnen der Platz zum Leben fehlt. “Im Verlust der Lebensräume ist Österreich Europas trauriger Spitzenreiter. 11,5 Hektar werden in unserer schönen Alpenrepublik täglich zubetoniert. Das sind 16 Fußballfelder pro Tag”, gibt Bittner zu bedenken.
Die Weltnaturkonferenz (COP15) findet vom 7. - 19. Dezember in Montreal, Kanada, statt. Dabei wird das Rahmenwerk für den weltweiten Artenschutz für die nächsten zehn Jahre verhandelt. “Beim Schutz der Artenvielfalt rennt uns die Zeit davon. Wir brauchen jetzt ein starkes Abkommen, mit ambitionierten Zielen und Umsetzungsmaßnahmen. Umweltministerin Leonore Gewessler muss dem Wunsch der Bevölkerung nachkommen und sich mit aller Kraft für ein starkes Abkommen einsetzen”, fordert Bittner abschließend.
Die repräsentative Online-Umfrage wurde von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung GmbH im November 2022 durchgeführt.
Die ausführlichen Umfrageergebnisse, ein kurzes Factsheet zu den wichtigsten Ergebnissen sowie passendes Fotomaterial finden Sie hier: https://act.gp/3GVErNj
Unter Angabe der Credits "(c)Mitja Kobal / Greenpeace” steht das Bildmaterial kostenlos zur redaktionellen Nutzung zur Verfügung.