Greenpeace: Tempo 150 wäre umweltpolitische Geisterfahrt
Umweltschutzorganisation warnt vor negativen Konsequenzen für Natur, Klima und Mensch - Mehr Öffis statt mehr Abgase gefordert

Wien - Anlässlich der Diskussion rund um die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 150 kritisiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace die rückwärtsgewandte Verkehrspolitik der möglichen nächsten Regierung. Bereits in den Wahlprogrammen von ÖVP und FPÖ lässt sich ein klarer Fokus auf den Straßenbau und die Förderung des Autos erkennen, statt die Priorität auf den Ausbau von öffentlichem Verkehr, sowie Rad- und Fußwegen zu setzen. Die Umweltschutzorganisation warnt, dass mit erhöhtem Tempo die Unfallgefahr sowie Lärm und Belastung für Anrainer:innen deutlich steigt. Außerdem werden mehr gesundheits- und klimagefährdende Schadstoffe ausgestoßen. Statt in fragwürdige Experimente zu investieren, muss die nächste Regierung Kurs auf den Ausbau von öffentlichem Verkehr und von besseren Rad- und Fußwegen halten.
Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich: “Tempo 150 ist eine umweltpolitische Geisterfahrt. Damit werden Menschenleben aufs Spiel gesetzt sowie Umwelt- und Klimaschutz geopfert. Die Vorteile sind kaum nachweisbar, die Nachteile umso mehr. Im Vergleich zu Tempo 130 steigen die klimaschädlichen Gase um rund ein Fünftel. Die Menschen in Österreich haben kein weiteres fragwürdiges Verkehrsexperiment nötig, sondern verdienen ein gut erschlossenes und leistbares Zug- und Öffinetz.”
Bezogen auf den Klimaschutz ist der Verkehr immer noch das größte Problemfeld. Etwas weniger als ein Drittel aller klimaschädlichen Gase fallen dort an. 2022 lagen die Treibhausgase im Verkehrssektor um rund 50 Prozent höher als im Jahr 1990. Damit ist der Verkehr der einzige Sektor, in dem die klimaschädlichen Gase seit 1990 massiv gestiegen, statt gefallen, sind. “Der klimaschädliche Trend der letzten drei Jahrzehnte muss endlich nachhaltig beendet werden. Statt Geschwindigkeitserhöhungen benötigen wir Investitionen in den öffentlichen Verkehr, den Ausbau von sicheren Radwegen und den konsequenten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor”, fordert Duregger.