Kühlschrank richtig einräumen: So geht’s!
Mit der richtigen Ordnung im Kühlschrank bleiben Lebensmittel länger frisch. Wir verraten Ihnen, wie Sie Fleisch, Obst, Gemüse und Co optimal lagern!
133 Kilo vermeidbare Lebensmittelabfälle, umgerechnet 250 bis 800 Euro, wirft ein österreichischer Durchschnitts-Haushalt jährlich in den Müll. Dabei handelt es sich etwa um Joghurts, Gemüse oder gekochte Speisen, die weggeworfen werden, obwohl sie noch genießbar wären. Oder Lebensmittel, die verderben, weil man sie nicht rechtzeitig gegessen oder falsch gelagert hat. Insgesamt entstehen so mehr vermeidbare Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten als im Supermarkt, im Großhandel und in der Gastronomie zusammen.
Keiner schmeißt gerne Essen in den Müll. Schließlich leiden auch Klima und Umwelt, wenn wir Lebensmittel aufwändig für die Tonne produzieren. Zum Glück lassen sich viele unnötige Abfälle mit ein bisschen Know-How gut vermeiden. Zum Beispiel, indem man auf die richtige Lagerung achtet. Von uns erfahren Sie, wie Sie Ihren Kühlschrank am besten einräumen und was bei der Aufbewahrung der Lebensmittel dort sonst noch wichtig ist!
Welche Lebensmittel gehören in den Kühlschrank?
- Fleisch- und Wurstprodukte
- Fisch und Fischerzeugnisse
- zubereitete Speisen
- Milch- und Milchprodukte
- Käse, Butter, Eier
- Marmeladen, Dressings und Soßen
- geöffnete Getränke
- kälteverträgliche Obst- und Gemüsesorten, z.B. Karotten, Brokkoli, Paprika, Salat, Weintrauben, Kiwis, Äpfel
Welche Lebensmittel gehören nicht in den Kühlschrank?
- Südfrüchte wie Ananas, Mangos, Bananen, Zitronen, Mandarinen, Orangen sind zu kälteempfindlich (Ausnahme: Kiwis!)
- Stark wasserhaltiges Gemüse wie Gurken, Tomaten und Zucchini werden im Kühlschrank geschmacklos
- Brot trocknet schneller aus und verliert den Geschmack
- Kartoffeln sollten nicht zu kühl gelagert werden, denn durch die Kälte wandelt sich die Stärke frühzeitig in Zucker um und der Geschmack verändert sich
- Olivenöl flockt im Kühlschrank aus und wird trüb
- Knoblauch und Zwiebel verlieren ihren Geschmack und verfaulen schneller
- Kaffeepulver nimmt – auch wenn gut verpackt – sehr schnell Gerüche anderer Lebensmittel an und wird feucht
- Honig kristallisiert in der Kälte
- Basilikum welkt im Kühlschrank schneller und absorbiert fremde Gerüche
Welche Kühlschrank-Temperatur ist die richtige?
Die optimale Temperatur im Kühlschrank liegt bei 8°C. Sie erreichen diese Temperatur in der Regel schon, wenn Sie den Drehregler im Kühlschrank auf Stufe 1 oder 2 stellen.
Die Temperatur ist im Kühlschrank allerdings nicht gleich verteilt. An der Rückwand, wo das Kühlaggregat sitzt, ist es am kältesten. Da die kalte Luft aufgrund der höheren Dichte absinkt und die weniger kalte Luft aufsteigt, bilden sich unterschiedliche Kühlzonen.
Beim Einräumen des Kühlschranks sollten Sie deshalb beachten, dass jedes Lebensmittel den richtigen Platz bekommt:
- Oberes Fach (8–10°C): Käse und gekochte Speisen, Torte und Kuchen
- Mittleres Fach (6–7°C): Milch und Milchprodukte, Eier
- Unteres Fach (2–5°C): Leicht Verderbliches wie Fleisch, Fisch und Wurst
- Im Gemüsefach (6–8°C): Obst und Gemüse
- In der Kühlschranktür (bis ca. 11°C): Lebensmittel, die nur leicht gekühlt werden müssen wie Butter, Marmelade, Senf, Ketchup und angebrochene Getränke (Achtung: Milch sollten Sie im mittleren Fach lagern)
Damit Ihre Lebensmittel im Kühlschrank lange frisch bleiben, können Sie außerdem noch einige andere Punkte beachten:
- Lebensmittel möglichst rasch nach dem Kauf im Kühlschrank verstauen.
- Beim Einräumen der Lebensmittel den Kühlschrank so kurz wie möglich offen halten, damit die Temperatur im Inneren nicht zu sehr schwankt. Warme Speisen sollten komplett abgekühlt sein, bevor Sie sie in den Kühlschrank stellen, sonst heizen sie die Luft im Inneren auf.
- Fleisch und Fisch sind leicht verderblich. Um zu verhindern, dass Keime übertragen werden, sollten sie im Kühlschrank gut verpackt gelagert werden und nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
- Generell sollten Sie Lebensmittel gut verpacken, zum Beispiel in Gläsern oder vorhandenen Plastikboxen. Angeschnittenes Obst und Gemüse lässt sich gut in Wachstücher wickeln. Verpackt kommen die Lebensmittel weniger mit Sauerstoff in Kontakt, bleiben trocken und verderben nicht so schnell. Außerdem werden Geschmack und Geruch nicht so leicht übertragen.
- Den Kühlschrank abtauen – und zwar regelmäßig! Idealerweise ein- bis zweimal im Jahr.
- Ältere Produkte nach vorne räumen, sobald frischere Lebensmittel derselben Sorte dazukommen.
- Frische Kräuter nicht ins Wasser stellen, sondern eingewickelt in ein feuchtes Tuch in einem Behälter im Kühlschrank aufbewahren.
- Eine wesentliche Rolle spielt die Hygiene! Den Kühlschrank deshalb mehrmals im Jahr gründlich reinigen. Geben Sie Schimmel und Keimen keine Chance, sich auf Ihren frischen Lebensmitteln auszubreiten. Sichtbare Verschmutzungen sollten Sie sofort beseitigen.
Aufpassen mit Alufolie!
Aluminiumfolie sollten Sie nicht zum Einpacken oder Abdecken von feuchten, säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln verwenden. Bestandteile könnten sich lösen und auf die Lebensmittel übergehen. Eine erhöhte Aufnahme von Aluminium über Jahre hinweg kann das Risiko für Nerven- und Nierenerkrankungen steigern. Tipp: Mehrweggläser oder Wachstücher schaden Ihrer Gesundheit nicht und sind auch besser für die Umwelt!
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum
Sehr oft bleiben Lebensmittel auch über ihr Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus frisch. Das hat auch ein Labor-Langzeittest von Greenpeace bestätigt. Ein Joghurt etwa war beim letzten Test 2017 auch 6 Monate nach Überschreiten des MHD noch genießbar. Beim aktuellen Test zeigt sich, dass Brot, frische Eier und Striezel weit länger haltbar sind, als ihr MHD vorgibt.
Zuhause können Sie sich guten Gewissens auf Ihre Sinne verlassen: Schauen Sie sich genau an, ob optische Mängel wie Schimmel zu sehen sind, riechen und kosten Sie das Lebensmittel. Bemerken Sie nichts, spricht in der Regel nichts gegen den Genuss. Nur bei Fleisch und Fisch sollten Sie vorsichtig sein.
Häufig gestellte Fragen:
Gekochten Reis sollten Sie zunächst komplett abkühlen lassen, dann luftdicht verpacken und in einem möglichst kalten Fach im Kühlschrank verstauen. Dort hält er sich in der Regel mindestens zwei Tage. Bewerten Sie vor dem Essen Aussehen, Geruch und Geschmack und verlassen Sie sich auf Ihre Sinne! Achten Sie auch darauf, ihn vor dem Verzehr gut durchzuerhitzen.
Bei der Lagerung frischer Eier ist vor allem wichtig, darauf zu achten, dass sie keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Sie müssen nicht zwingend in den Kühlschrank, sind dort aus diesem Grund aber gut aufgehoben. Waren sie im Supermarkt bereits gekühlt, sollten Sie sie auch zuhause unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Sie sollten sie dort jedoch nicht in der Kühlschranktüre, sondern in einem der unteren Fächer aufbewahren.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum frischer Eier liegt immer 28 Tage nach dem Lege-Zeitpunkt. Nach 22 Tagen sollten Sie sie allerdings nur zu gut durcherhitzten Speisen verarbeiten. Richtig gelagert bleiben unbeschädigte Eier im Kühlschrank auch über das MHD hinaus etwa 6 Wochen frisch. Vertrauen Sie beim Check Ihrer Nase!
Gekochte Eier können bei der Lagerung im Kühlschrank bis zwei Wochen nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit oder sogar noch darüber hinaus genießbar sein.
In einem luftdichten Gefäß im kältesten Fach bleibt Eiklar etwa 2 bis 3 Tage frisch.
Auch Eigelb ist luftdicht verpackt im kältesten Fach etwa 2 bis 3 Tage haltbar.
Tipp! Eiklar und Eigelb können Sie auch einfrieren. Eigelb hält sich bei −18 Grad etwa 6 Monate, Eiweiß rund 12 Monate. Sie sollten sie nach dem Auftauen allerdings nicht mehr roh verwenden, sondern vor dem Verzehr gut durcherhitzen.
Gekochte Kartoffeln bleiben im Kühlschrank etwa drei bis vier Tage genießbar, eventuell auch länger. Auch hier gilt: Überprüfen Sie Aussehen, Geruch und Geschmack vor dem Verzehr und vertrauen Sie Ihren Sinnen!
Karotten sollten Sie im Gemüsefach des Kühlschranks verstauen. Nehmen Sie sie aus dem Plastiksackerl und entfernen Sie das Karottengrün. So verhindern Sie, dass die Karotten zu schnell austrocknen. Auf keinen Fall sollten Sie die Karotten vor dem Verstauen im Kühlschrank waschen, denn dann faulen sie schneller. Richtig gelagert halten sie etwa 7 bis 10 Tage oder länger.
Tipp! Vertrocknete Karotten, die sich bereits biegen lassen, aber sonst noch in Ordnung sind, einfach ein paar Stunden oder über Nacht ins Wasser legen. Sie werden staunen, wie knackig sie danach wieder sind!
Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Nektarinen und Avocados stoßen Ethylen aus, ein Reifegas, das Obst und Gemüse schneller reifen und somit auch verderben lässt. Sie sollten diese Lebensmittel deshalb isoliert, z.B. in einem extra Behälter im Kühlschrank lagern und empfindliche Sorten wie Kiwis, Brokkoli, Kohl und Mangos so vor ihnen schützen.
Anders als oft behauptet, stoßen Bananen selbst übrigens kein Ethylen aus. Sie werden aber häufig mit dem Reifegas besprüht und haben somit trotzdem einen “schlechten Einfluss” auf umliegendes Obst und Gemüse. In den Kühlschrank sollte das kälteempfindliche Obst aber ohnehin nicht!
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Unser Lebensmittelsystem hat ein gewaltiges Problem: Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll. Allein in Österreich betrifft dies jährlich rund eine Million Tonnen an ungenutzter Nahrung. Dabei übersteigt unser ökologischer Fußabdruck bereits heute die Grenzen unseres Planeten.
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