Weniger Fleisch essen: 10 hilfreiche Tipps
Viele gute Gründe sprechen dafür, weniger Fleisch zu essen. Doch aufs Schnitzel zu verzichten ist leichter gesagt als getan. Holen Sie sich Starthilfe mit unseren 10 Tipps!
Etwa 60 Kilogramm Fleisch isst der:die Durchschnitts-Österreicher:in im Jahr. Das ist etwa dreimal so viel wie die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) empfiehlt.
Gefahren birgt unser Hunger auf Fleisch etwa für unsere Gesundheit: Viel zu oft gelangen mit Hühnerflügel, Schweinskarree und Putenbrust auch antibiotikaresistente Keime auf unseren Tellern, wie ein Test von Greenpeace ergeben hat.
Der Laborbericht ist erschreckend, aber verwundert nicht: Zurückzuführen ist das bedenkliche Ergebnis auf die schlechten Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung. Sie führen dazu, dass die Tiere vermehrt krank werden. Zu ihrer Behandlung werden Antibiotika eingesetzt. Dadurch bekommen Keime immer häufiger die Möglichkeit, Resistenzen zu entwickeln. Erkranken wir nun an einem bakteriellen Infekt, lässt sich dieser unter Umständen nicht mehr durch bisher wirksame Medikamente behandeln.
Sie möchten mithelfen, die Haltungsbedingungen für Tiere zu verbessern und den Antibiotika-Wahnsinn zu stoppen?
Hier haben Sie die Möglichkeit, eine entsprechende Petition zu unterzeichnen:
Gefährlich ist der hohe Fleischkonsum aber nicht nur für unsere Gesundheit, auch das Klima leidet massiv: Etwa 14,5 bis 18 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Herstellung tierischer Produkte.
Die Zahlen sprechen für sich: Wer durchschnittlich viel Fleisch isst und auf die von der ÖGE empfohlenen Menge reduziert, kann bis zu 28 Prozent an Emissionen einsparen. Beim Umstieg auf eine vegetarische Ernährung sind es 48 Prozent. Veganer:innen können ihre ernährungsbedingten Emissionen sogar um satte 70 Prozent reduzieren.
Wer der Gesundheit, dem Klima und auch den Tieren in der Massentierhaltung weniger Schaden zufügen möchte, weiß also eigentlich ganz genau, was zu tun ist. Weniger Fleisch zu essen zahlt sich aus.
Doch lang gehegte Gewohnheiten, wie die eigene Ernährungsvorlieben, zu durchbrechen, kostet Kraft und Durchhaltevermögen. Bringen Sie sich in eine gute Ausgangslage, um die Herausforderung zu meistern
– mit unseren 10 Tipps!
1. Kennen Sie Ihr “Warum”
Bevor Sie damit loslegen, Ihre Gewohnheiten zu ändern, sollten Sie Ihre Motivation kennen. Machen Sie sich unbedingt bewusst, warum Sie weniger Fleisch essen möchten: Sie wollen Tierleid minimieren? Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern? Oder Ihrer Gesundheit zu Liebe Ihre Ernährung umstellen? All diese Gründe sind gute Gründe, den Konsum von Fleisch zu reduzieren.
Informieren Sie sich im Netz, schauen Sie Dokus und lesen Sie Bücher, um Ihre Beweggründe zu festigen. Schreiben Sie Ihre Motivation ausführlich auf und lesen Sie sich diese hin und wieder als Ansporn durch.
Ihr Warum für sich zu klären ist ein wichtiger Schritt. Dennoch werden Sie bemerken, dass gute Gründe allein oft nicht ausreichen, um eine Verhaltensänderung langfristig beizubehalten. Vor allem abstrakte Emissionszahlen sind rasch vergessen, wenn während der Arbeit schnell ein Snack her muss. Wichtig ist es, dass Sie sich gut vorbereiten und sich selbst nicht zu viel Druck machen, sondern Spaß dabei haben, Ihren Alltag umzukrempeln. Alle weiteren Tipps werden Sie dabei unterstützen.
2. Machen Sie sich Ihren Fleischkonsum bewusst
Die meisten Menschen glauben “eh gar nicht so viel Fleisch zu essen”. Doch die Realität ist üblicherweise eine andere. Denn häufig sind wir uns gar nicht im Klaren darüber, was wir tagein tagaus konsumieren, weil wir unser Essen nicht bewusst reflektieren. So fällt das Wurstbrot zum Frühstück in der gefühlten “Fleisch-Bilanz” schnell mal unter den Tisch.
Schreiben Sie sich eine Woche lang auf, zu welchen Mahlzeiten Fleisch auf Ihrem Teller landet. Sie werden überrascht sein, wie häufig das tatsächlich passiert und bekommen einen Überblick, an welchen Schrauben Sie drehen können, um Ihren Speiseplan zu optimieren.
3. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen
Für einige mag der radikale Weg, der richtige sein. Sie stellen ihre Ernährung von einen Tag auf den anderen Tag um und blicken nicht mehr zurück. Herzlichen Glückwunsch, falls Sie zu dieser Gruppe Menschen zählen – davon ausgehen, sollten Sie aber nicht. Wer seine Gewohnheiten komplett auf den Kopf stellt, läuft Gefahr, rasch frustriert zu werden, wenn der Umstieg nicht ganz so reibungslos verläuft, wie erhofft.
Für die meisten Menschen führt der gemächliche Fortschritt zum Erfolg. Stressen Sie sich nicht, sondern reduzieren Sie Ihren Fleisch-Konsum einfach nach und nach. Verkleinern Sie etwa den Fleisch-Anteil Ihrer Mahlzeiten oder führen Sie einen fixen vegetarischen Tag pro Woche ein, vielleicht auch zwei oder drei – abhängig davon, wie “fleischlastig” Ihre Ausgangslage ist.
Und vor allem: Machen Sie sich nicht fertig, wenn es in einer Woche mal nicht so gut läuft. Nehmen Sie einen Rückschlag zum Anlass, darüber nachzudenken, warum es nicht geklappt hat. Vielleicht müssen Sie Ihre Mahlzeiten besser vorbereiten? Um Ihre Motivation aufzufrischen, holen Sie Ihr “Warum” aus der Schublade und lesen es sich noch einmal durch.
4. Finden Sie Gleichgesinnte
Erzählen Sie Freund:innen und Kolleg:innen von Ihrem Vorhaben. Vielleicht ist jemand dabei, der sich bereits vegetarisch ernährt und hat hilfreiche Tipps! Im besten Fall stoßen Sie auf jemanden, der:die auch schon länger darüber nachdenkt, weniger Fleisch zu essen und die Chance ergreift, sich Ihnen anzuschließen. Sie können Rezepte austauschen oder sogar gemeinsam kochen, Rückschläge analysieren und gemeinsame Erfolge feiern. Sie werden merken, dass dich der Wunsch Ihre:n Mitstreiter:in nicht “hängen zu lassen”, dazu motiviert, Ihre Pläne weiter zu verfolgen.
Auch im Netz können Sie auf der Suche nach Verbündeten fündig werden. Auf Social Media tummeln sich begeisterte Vegetarier:innen, die nichts lieber tun, als ihre Tipps und Rezepte weiterzugeben. Auch Gruppen und Communities laden zum Austausch von Erfahrungen ein.
5. Lernen Sie Fleisch wieder zu schätzen
Fleisch und Fleischgerichte werden häufig zum Schnäppchenpreis beworben. Dem “wahren” Preis entsprechen diese Angebote jedoch nicht. Rinder, Schweine, Hühner und andere Tiere werden mehrere Wochen und Monate gemästet, bevor sie für Steak, Schnitzel oder Keule schließlich ihr Leben lassen müssen. Sprich, tierische Lebensmittel sind kostbar und bei ihrer Produktion werden jede Menge CO2-Emissionen ausgestoßen – gut für unser Klima ist das nicht.
Viel zu billige Angebote für Fleisch machen es uns nicht leicht, doch wir müssen tierische Produkte wieder mehr zu schätzen lernen. Achten Sie beim Kauf von Fleisch auf die Herkunft und greifen Sie lieber zu hochwertiger Bio-Ware. Dadurch erhöhen Sie den Genussfaktor und reduzieren durch den etwas höheren Preis automatisch die Menge, die Sie kaufen und konsumieren.
6. Seien Sie vorbereitet
Heißhunger ist der Endgegner auf Ihrem Weg zum Ziel. Damit Sie bei einer Heißhungerattacke nicht jegliche Vernunft über Bord werfen und beim nächsten Würstelstand mit Ihren Geldscheinen wedeln, sollten Sie sich entsprechend vorbereiten. Am besten Sie stecken sich eine Packung Nüsse und Trockenfrüchte in Ihre Tasche, um für Notfälle gerüstet zu sein. Auch mehrere Portionen selbst gekochtes Essen im Tiefkühlschrank zu deponieren, ist hilfreich, um bei plötzlich auftretendem Hunger die Nerven nicht zu verlieren. Profis überlegen sich im Voraus ihren ungefähren Speiseplan für die kommende Woche und sorgen entsprechend vor.
7. Seien Sie offen und neugierig!
Weniger Fleisch zu essen, muss nicht automatisch Verzicht bedeuten, sondern kann, wenn Sie der Herausforderung mit Neugier und Offenheit begegnen, zur kulinarischen Abenteuerreise werden. Wir neigen dazu, beim Einkaufen immer wieder zu denselben Gemüsesorten zu greifen – jedes Mal landen so Erdäpfel, Karotten und … Erdäpfel am Tisch.
Denken Sie im Supermarkt daran, auch mal neues Gemüse auszuprobieren oder Altbekanntes neu zu kombinieren. Geschmäcker ändern sich – auch wenn Sie als Kind Ihren Brokkoli heimlich unter dem Tisch an den Hund verfüttert haben, heißt das nicht, dass er Ihnen immer noch so wenig schmeckt.
Geben Sie neuen Lebensmitteln eine Chance – oder am besten gleich zwei oder drei: Häufig lernen wir unbekannte Aromen erst zu schätzen, wenn wir sie mehrmals probiert und uns an ihren Geschmack gewöhnt haben. Umwelt und Klima zu Liebe, sollten Sie sich beim Durchprobieren auf heimisches Gemüse konzentrieren und saisonal und bio einkaufen.
Durchforsten Sie das Internet nach Rezepten und entdecken Sie neue Kräuter und Gewürze!
8. Nehmen Sie Hülsenfrüchte in Ihren Speiseplan auf
Hülsenfrüchte sind reich an Vitaminen, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Eiweiß – in Ihrem fleischarmen Speiseplan sollten sie auf keinen Fall fehlen. Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen und Co. haben zudem wenig Fett, sind vielfältig einsetzbar und halten lange satt. Sie eignen sich also bestens, um hin und wieder das Fleisch in deinen Mahlzeiten zu ersetzen.
Aber Achtung: Falls Sie bisher eher selten zu Hülsenfrüchten gegriffen haben, sollten Sie Ihre Verdauung erst behutsam an den Konsum gewöhnen. Ihr hoher Gehalt an Ballaststoffen ist zwar auf Dauer gut für die Gesundheit, kann gerade am Anfang Ihrer Ernährungsumstellung aber zu Beschwerden führen.
Auch Sojabohnen zählen zu den Hülsenfrüchten. Manche bezeichnen sie als “Fleisch der Vegetarier:innen”, weil sie einen hohen Proteingehalt aufweisen und, beispielsweise zu Tofu oder Tempeh verarbeitet, Gemüsegerichte sehr gut ergänzen können.
9. Probieren Sie pflanzliche Fleischalternativen aus
Gerade am Anfang einer Ernährungsumstellung fällt es schwer, sich von eingefahrenen Gewohnheiten loszureißen. Wer gerne Burger, Schnitzel und Nuggets isst und erstmal nicht verzichten möchte, kann vegetarische oder vegane Ersatzprodukte ausprobieren.
Fleischalternativen haben einen schlechten Ruf. Sie gelten als “chemisch”, weil sie häufig künstliche Inhaltsstoffe zur Nachahmung von Fleischgeschmack und -konsistenz beinhalten. Doch man sollte nicht alle Fleischalternativen in einen Topf werfen. Viele Hersteller achten bereits darauf, nur natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden – was dem Geschmack und der Ähnlichkeit zu Fleisch häufig keinen Abbruch tut. Kosten Sie sich durch und finden Sie so die Produkte, die Ihnen zusagen und Ihren Gusto auf Fleisch ab und zu auf der Basis von Pflanzen stillen.
10. Gönnen Sie sich einen Lokal-Besuch
Sie haben mit dem Vorhaben weniger Fleisch zu essen einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht – seien Sie stolz auf sich und belohnen sich (immer wieder mal) mit einem Restaurant-Besuch. Gerade in der Stadt ist die Auswahl an rein vegetarischen oder veganen Lokalen groß. Lassen Sie sich von Profis bekochen und genießen es, dass Sie bei der Wahl Ihrer Speisen keine Einschränkungen haben.
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Über eine Million Menschen sterben jährlich an multiresistenten Keimen! Das sind Krankheitserreger, gegen die unsere Antibiotika nicht mehr wirken. Schuld ist der derzeit völlig übertriebene Einsatz von Antibiotika. Denn je mehr Antibiotika in die Umwelt gelangen, desto schneller entwickeln Bakterien Resistenzen.
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