Biodiversität: Die Vielfalt des Lebens
Die Natur ist ein faszinierendes Zusammenspiel aus unzähligen Tieren, Pflanzen und Lebensräumen. Diese wunderbare Biodiversität zu schützen gehört zu den wichtigsten Zielen von Greenpeace. Denn die biologische Vielfalt ist nicht nur schön anzusehen – sie ist für unser Überleben unverzichtbar!
Was ist Biodiversität?
Biodiversität oder biologische Vielfalt beschreibt die Fülle an Leben auf der Erde. Dazu zählen die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme:
Artenvielfalt – die Anzahl unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten, z. B. wie viele Vogelarten in einem Gebiet leben.
Genetische Vielfalt – die Unterschiede innerhalb einer Art, z. B. bei Wildbienen oder Getreidesorten.
Vielfalt der Ökosysteme – also Wälder, Meere, Wüsten, Moore oder Korallenriffe –, jedes mit seiner eigenen Gemeinschaft an Tieren und Pflanzen.
Biodiversität ist wichtig – sie bildet die Grundlage dafür, dass wir gut und sicher auf unserem Planeten überleben können. Sie sorgt für sauberes Wasser, fruchtbare Böden sowie stabile Klimaverhältnisse und sichert unsere Ernährung.
Der Verlust der Biodiversität bringt die Welt ins Wanken
Vom kleinsten Mikroorganismus über Pilze, Bäume, Korallen und Käfer bis hin zu mächtigen Walen – jedes Lebewesen trägt zum Kreislauf der Natur bei: Bienen bestäuben Pflanzen und sichern unsere Nahrung, Regenwürmer lockern Böden auf und machen sie fruchtbar, Wälder reinigen die Luft, die wir atmen, und speichern klimaschädliches CO₂. Alle Lebewesen und Prozesse sind wunderbar aufeinander eingespielt und bilden ein stabiles Gleichgewicht.
Doch die Balance unserer Welt gerät immer stärker ins Wanken. Wenn Wälder verschwinden, Meere überfischt werden oder landwirtschaftliche Monokulturen ganze Lebensräume verdrängen, verlieren wir nicht nur einzelne Arten – wir verlieren die Stabilität der Natur. Mit jeder Art, die verschwindet, schrumpft die Widerstandskraft unseres Planeten gegen Krisen: gegen die Klimakrise, gegen neue Krankheiten und Ernteausfälle.
Das Artensterben ist eine der größten Bedrohungen unserer Zeit. Ob in Meeren und Ozeanen, in Europa und Österreich oder in den Regenwäldern des Amazonas, Afrikas und Südostasiens: Von geschätzt acht bis zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten, die es weltweit gibt, ist rund eine Million vom Aussterben bedroht. Schätzungen gehen davon aus, dass täglich 130 bis 150 Arten sterben – auch Afrikanische Elefanten, Sumatra-Tiger und Eisbären könnte es schon bald nicht mehr geben.
Noch tummeln sich unzählige wunderbare Lebewesen auf unserer Welt. Aber wir müssen jetzt etwas tun, um diese Vielfalt an Leben auch für die Zukunft zu schützen.

Biodiversität in den Wäldern
Wälder gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Doch sie stehen massiv unter Druck – vor allem durch Abholzungen, industrielle Landwirtschaft und die Klimakrise. Besonders betroffen sind die tropischen Regenwälder und die letzten Urwälder Europas.
Regenwälder: Die artenreichsten Ökosysteme der Erde
Die tropischen Regenwälder – etwa im Amazonasgebiet, im Kongobecken oder in Südostasien – sind funkelnde Schatzkammern der Artenvielfalt. Sie beherbergen über die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten der Welt.
Die vielfältigen Lebewesen tragen alle auf ihre Weise zum Wohl des Regenwaldes bei: Affen, Tukane und andere fruchtfressende Tiere verbreiten Samen und helfen so bei der Regeneration des Waldes. Insekten wie Käfer und Termiten zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial, während Raubtiere wie Jaguare die Tierpopulationen im Wald im Zaum halten.

Durch das ausbalancierte Zusammenspiel der Tiere und Pflanzen können die Regenwälder wichtige Funktionen für unser Überleben erfüllen: Sie speichern riesige Mengen klimaschädliches CO2, produzieren Sauerstoff und regulieren den globalen Wasserhaushalt.
Leider schrumpfen die Regenwälder in rasendem Tempo und viele Regenwaldtiere sind akut vom Aussterben bedroht. Sie werden etwa durch Brandrodungen und Abholzungen für den industriellen Anbau von Soja oder Palmöl, die Rinderzucht sowie für den Abbau von Gold immer weiter zurückgedrängt.
Greenpeace kämpft für strenge Gesetze und umfassende Waldschutzgebiete, um die Regenwälder und ihre Tiere nachhaltig zu schützen. Wenn es sein muss, stellen wir uns zerstörerischen Baggern in den Weg oder löschen mit Hilfe unserer mutigen Firefighter illegal gelegte Waldbrände!

Urwälder Europas: Die letzten wilden Wälder unseres Kontinents
In Europa gibt es ebenfalls noch Reste von Urwäldern – weitgehend unberührte Waldökosysteme mit einer enormen Pflanzenvielfalt und faszinierenden Waldtieren. Besonders bedeutend sind die Wälder der Karpaten in Osteuropa sowie die nördlichen borealen Wälder in Skandinavien und Russland. Diese alten Wälder schützen unser Klima und bilden Rückzugsorte für bedrohte Arten wie Braunbär, Luchs und Auerhuhn.
Legale und illegale Abholzungen für Holz, Papier und Karton setzen den uralten Wäldern in Europa massiv zu. Jahrhundertealte Bäume werden zu kurzlebigen Produkten wie Einwegkartons verarbeitet. Diese sinnlose Ausbeutung der Wälder muss sofort aufhören. Greenpeace setzt sich deshalb für den umfassenden Schutz der letzten Urwälder Europas und die rasche Umsetzung des EU-Waldschutzgesetzes ein, das Produkte aus der Abholzung wertvoller Wälder verbietet.

Biologische Vielfalt in den Meeren
Die Meere sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Erde – und voller Leben: Korallenriffe, Quallen, Fischschwärme, Algenwiesen und riesige Meeressäuger wie Delfine und Wale. Sie produzieren einen Großteil des Sauerstoffs in der Atmosphäre, speichern enorme Mengen CO₂ und regulieren das Klima.
Leider schwindet aber auch die Artenvielfalt in den Ozeanen rapide – und damit ihre Kraft, zum Wohl unseres Lebens beizutragen. Schuld daran sind unter anderem die Überfischung durch die industrielle Fischerei, Plastikverschmutzung, der Klimawandel sowie die fossilen Energie-Konzerne, die Wale auf der Suche nach Gas mit Schallkanonen quälen und die Meere mit Öl verschmutzen.
Greenpeace macht sich weltweit für die Meere stark und fordert auf Basis des UN-Hochseeschutzabkommens, dass mindestens 30 Prozent der Meere bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Gierige Fangflotten und brutale Ölsucher müssen diesen Schutzzonen fernbleiben und Walfang muss darin streng verboten sein. Nur so kann sich die wunderbare Unterwasserwelt der Meere nachhaltig erholen und auch in Zukunft zur Gesundheit unseres gesamten Planeten beitragen.

Biodiversität in Österreich
Von den Bergen bis zu den Donau-Auen, von Streuobstwiesen bis zu Mooren und bunten Magerwiesen: Österreich verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen, in denen sich unterschiedlichste Tiere und Pflanzen tummeln.
Doch die Situation ist auch hierzulande kritisch: Ein neuer Bericht zum Status der Biodiversität in Österreich bewertet über 80 Prozent der geschützten Arten und Lebensräume als „nicht günstig“. Der Zustand der Flüsse, Moore, Wälder und Wiesen hat sich seit 2023 deutlich verschlechtert.
Außerdem gilt rund ein Drittel aller heimischen Tier- und Pflanzenarten in Österreich als gefährdet. Besonders betroffen sind Insekten wie Bienen sowie Vögel, Amphibien und spezialisierte Pflanzen, die etwa nur in den Alpen wachsen. Einige Tiere sind vom Aussterben bedroht.
Beispiele für gefährdete Tiere in Österreich:
- die Zylinder-Felsenschnecke in der Steiermark
- der Hochmoor-Perlmuttfalter in Salzburg
- der Balkan-Moorfrosch in Kärnten
- die Mopsfledermaus in Oberösterreich
- der Flusskrebs und die Europäische Sumpfschildkröte in Wien
- das Schneehuhn in Tirol
Ursachen für das Artensterben in Österreich sind vor allem die industrielle Landwirtschaft, die vielfältige Naturräume in eintönige Monokulturen verwandelt und giftige Pestizide sprüht, sowie die zunehmende Bodenversiegelung. Jeden Tag gehen in Österreich rund 11 Hektar Boden verloren – das entspricht etwa 16 Fußballfeldern an potenziellem Lebensraum, der zumeist unwiederbringlich zerstört wird. Tiere wie Igel werden aus diesen Gründen immer seltener – sie finden kaum noch Unterschlupf und Nahrung.
Greenpeace setzt sich für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft sowie den Schutz der Natur und umfassende Renaturierung ein. Wir fordern: Die massive Bodenzerstörung in Österreich muss ein Ende haben und bedrohte Tiere und Pflanzen müssen wieder ausreichend Platz zum Leben finden!

Biodiversität schützen – jetzt mithelfen!
Wir befinden uns in entscheidenden Zeiten für den Erhalt der Biodiversität – in Österreich und dem Rest der Welt: Regierungen müssen dem Artenschutz endlich oberste Priorität einräumen und ambitionierte Ziele und Maßnahmen beschließen.
Denn Vielfalt des Lebens ist kein Luxus – sie ist Grundlage unserer Existenz! Verlieren wir sie, verlieren wir ein stabiles Klima, gesunde Nahrung, sauberes Wasser und das Wunder der Natur.
Wir geben weiterhin alles, um die Biodiversität zu schützen – helfen Sie mit! Werden Sie heute noch ein Teil von Greenpeace und kämpfen Sie mit uns gemeinsam für den Schutz von Wäldern und Meeren und das Überleben einzigartiger Tiere!