Klimaschutz
Millionen SchülerInnen in Österreich und weltweit stehen seit Jahren für Klimaschutz auf. Die Medien berichten fast täglich über erschreckende Entwicklungen in der Klimakrise. Das Thema ist in der Bevölkerung angekommen und der Druck auf Politik und Wirtschaft steigt. Dennoch passiert zu wenig.
Die Verantwortung für die Klimakrise tragen vor allem große globale Konzerne. Sie stoßen Unmengen an CO2 in die Atmosphäre, roden Regenwälder und wollen sogar in der Arktis nach Öl bohren. Und das, obwohl seit Jahrzehnten klar ist, welche Folgen unsere klimaschädlichen Emissionen haben. Profite werden häufig über jede Vernunft gestellt. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Konzerne in die Verantwortung nehmen. Wir fordern einen radikalen Wandel hin zu einer emissionsfreien Zukunft!
Die Klimakrise ist ein globales Problem, das nicht an Staatsgrenzen halt macht. Deswegen setzen wir uns auch über Österreichs Grenzen hinaus politisch ein. Immerhin werden rund 80 Prozent aller unserer Umweltgesetze auf der Ebene der Europäischen Union gemacht.
Klimaschutz muss sofort zu einem Hauptziel Europas werden. Europa sollte weltweiter Vorreiter sein und sich entschlossen für globalen Klimaschutz einsetzen.
Klimakrise - Wo stehen wir heute?
Schon heute spüren wir die Auswirkungen der Klimakrise. Jedes Jahr erreichen wir neue Hitzerekorde. Hohe Temperaturen führen zu Dürren und Ernteausfällen. Vor allem für ältere Menschen ist die Hitze auch ein Gesundheitsrisiko. Durch die Erhitzung verändert sich außerdem unser Wettersystem. Extremwetterereignisse, wie Stürme, Dürren und Überschwemmungen werden dadurch immer wahrscheinlicher. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) verzeichnet heute 4-5 mal mehr Extremwetterereignisse, wie noch vor 50 Jahren.
Doch Gletscherschmelze, Überschwemmungen und Hitzewellen sind nur die Vorboten. Wenn wir nichts unternehmen, werden wir noch in diesem Jahrhundert Naturkatastrophen von ungeahntem Ausmaß erleben.
Der neue Report des Weltklimarats zeichnet ein ernüchterndes Bild. Die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Ökosysteme sind größer als erwartet. Wir sind bereits mitten in der Krise angekommen. Der Bericht dokumentiert, wie die Klimaerhitzung bis heute zu weitreichenden Schäden für Natur und Menschen geführt hat. In vielen Regionen stellt das Klima die Menschen vor existenzielle Probleme.
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet zumindest zeitweise im Jahr unter schwerer Wasserknappheit. Schon heute flüchten Menschen vor Hitze und Extremwetterereignissen. In Zukunft werden wir mit immer größeren Fluchtbewegungen rechnen müssen. Insgesamt leben circa 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen in einem Umfeld, das durch die Klimakrise stark gefährdet ist. Bei einer Erhitzung von über 1,5°C werden diese Menschen bis Ende des Jahrhunderts lebensbedrohlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sein.
Bisherige Anpassungen der Staatengemeinschaft kommen zu spät und reichen bei weitem nicht aus. Immer häufiger werden Kipppunkte erreicht, nach denen es kein Zurück mehr gibt. Werden diese Kipppunkte überschritten, geraten wir in eine Abwärtsspirale. Klimarisiken treten immer schneller auf und verschärfen sich früher. Die Auswirkungen werden dabei immer komplexer und schwieriger zu bewältigen.
Ein Kipppunkt ist zum Beispiel das Auftauen der Permafrostböden in nördlichen Gebieten, wie Sibirien. Dabei wird das Treibhausgas Methan freigesetzt, das die Erhitzung weiter vorantreibt. Greenpeace fordert die Regierungen weltweit auf, diese Kipppunkte ernst zu nehmen und entsprechende Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen.
Kipppunkt Eis
Ein wichtiger Kipppunkt der Klimakrise ist das Abschmelzen unserer Eisflächen. Schon jetzt schmelzen viele Eisflächen, zum Beispiel in Grönland, in unglaublicher Geschwindigkeit. Seit den Neunzigerjahren geht die Ausdehnung des Meereises alle zehn Jahre um zehn Prozent zurück. Fehlt das Eis, erhitzt sich die Erde noch schneller. Das helle Meereis reflektiert nämlich Sonnenenergie zurück ins Weltall. Die dunkleren Land- und Wassermassen darunter nehmen diese hingegen auf und speichern ihre Wärme.
Wenn das Eis über Landflächen z.B. in Grönland schmilzt, steigt außerdem der Meeresspiegel. Die dramatischsten Prognosen gehen von einem Anstieg von bis zu 66 Metern aus. Große Küstenstädte und ganze Inselstaaten würden einfach untergehen. Doch auch schon wenige Meter bringen Zerstörung mit sich und lassen große Landflächen verschwinden.
Wir dürfen das Eis nicht verlieren!
Artenkrise – das Sterben im Schatten der Klimakrise
Die Klimakrise hat extreme Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Immer mehr Lebensraum geht verloren oder wird durch Hitze, Dürre oder Überschwemmungen unbewohnbar. Der Report des Weltklimarats gibt an, dass ungefähr die Hälfte der untersuchten Arten schon ihre Heimatgebiete wechselte, meist in Richtung der Pole, wo es kälter ist.
Schon bei einer Erwärmung von 1,2° C sind viele Ökosysteme stark gefährdet. Korallenriffe, wie das Great Barrier Reef vor Australien, bleichen aus. Arten, die vom Meereis abhängig sind, verlieren ihre Heimat. Der Eisbär könnte schon innerhalb der nächsten 100 Jahre komplett aussterben. Bei 1,5°C Erhitzung sind 9 Prozent der Ökosysteme an Land einem sehr hohen Aussterberisiko ausgesetzt. Das entspricht mehr als dem tausendfachen der normalen Aussterberate.
Hunderte Arten wurden bereits Opfer von Klimaerhitzung und Extremwetter. Mit jedem Zehntel-Grad eskaliert die Artenkrise weiter. Jährlich sterben 60.000 Tier- und Pflanzenarten aus. Greenpeace setzt sich für ein Ende dieses Massensterbens ein. Neben Klimaschutzmaßnahmen ist ein starker Schutz wichtiger Ökosysteme entscheidend.
Klimaschutz
Bei der 21. UN-Klimakonferenz 2015 verabschiedete die Staatengemeinschaft die Pariser Klimaziele. Unter anderem wurde dabei festgelegt, die globale Erderhitzung nicht über 1,5 Grad eskalieren zu lassen – eine richtige Entscheidung, die die schlimmsten Entwicklungen abwenden könnte. Jetzt gilt es, diese Ziele auch umzusetzen.
Das bedeutet, weltweit die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 50 Prozent zu reduzieren. Bis Ende des Jahrhunderts sollten wir vollkommen klimaneutral sein.
Um das zu schaffen, braucht es umfassende Veränderungen in vielen Bereichen. Die bisherigen Anpassungen reichen bei weitem nicht aus. Wir müssen schnellstmöglich aus fossilen Energieträgern aussteigen. Dafür müssen wir unser Mobilitätskonzept überdenken und anders wirtschaften. Wir müssen umweltverträglicher produzieren und konsumieren.
Es braucht jetzt einen gerechten Systemwandel, der die Natur als Verbündeten sieht. Wichtige Ökosysteme müssen geschützt werden. Greenpeace fordert den starken Schutz von mindestens 30 Prozent der Landfläche und 30 Prozent der Meere. Dadurch retten wir Arten vor dem Aussterben und erhalten diese Systeme als wichtige Mitstreiter in der Klimakrise.
Klar ist, das Zeitfenster zum Handeln schließt sich. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird sich die Erde um weit mehr als 1,5°C erhitzen. Die entscheidenden Jahre sind jetzt!
Energiewende
Eine der Hauptursachen der Klimakrise ist die Energieerzeugung durch fossile Energien, wie Kohle, Öl und Gas. Um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, ist ein schneller Ausstieg aus diesen Energieträgern unausweichlich. Auch in Österreich müssen wir die Energiewende nun zügig vollziehen.
Die kurzsichtige und visionslose Energie-Politik hat lange genug unsere Erde zerstört. Konzernlobbys haben fossile Energien viel zu lange im Spiel gehalten. Greenpeace setzt sich auf der ganzen Welt für den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, wie Wasser, Wind und Sonne ein. Wir fordern eine radikale Wende in der Energiepolitik!
Neben großen Kraftwerken spielen aber auch unsere Heizungen eine wichtige Rolle. Ein großer Teil der ÖsterreicherInnen heizt mit Gas und Öl. Wir fordern ein Verbot von neuen Gasheizungen, sowie ein Aus von Gasheizungen bis 2040. Wo neue Heizungen eingebaut werden, müssen sie mit erneuerbaren Energieträgern versorgt werden. Zudem muss der Austausch von Gasheizungen durch umweltverträgliche Alternativen erleichtert werden. Dadurch werden wir auch unabhängig von Öl- und Gaslieferungen aus Staaten, in denen Menschenrechte verletzt werden.
Mobilität neu denken
Gute Mobilität ist wichtig für die Lebensqualität. Wir alle möchten möglichst schnell und möglichst komfortabel an unser Ziel kommen. Gleichzeitig sind Verkehr und Transport aber auch eine der Hauptursachen der Klimakrise.
In Österreich ist der Verkehrssektor für 30 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich. Es ist der einzige Sektor mit steigenden Emissionen. Ohne eine umfassende Ökologisierung des Verkehrsbereichs werden wir das 1,5 Grad-Ziel daher nicht erreichen. Wie können wir also das Klima schützen und dabei mobil bleiben?
Die Ausgangslage dafür ist am Land natürlich eine andere als in der Stadt. Viele Dörfer sind nur mit dem Auto zu erreichen. Hier brauchen wir regional zugeschnittene Konzepte. Jede Gemeinde sollte eine gute öffentliche Anbindung bekommen. Dort wo es keine Alternativen zum Auto gibt, sollten wir auf Elektroautos umsteigen und diese mit Ökostrom betreiben.
In der Stadt sieht die Sache einfacher aus. Durch die räumliche Nähe lassen sich viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Für etwas längere Strecken bieten sich öffentliche Verkehrsmittel, wie Bus und Bahn an. Trotzdem werden Städte noch immer rund um den Automobilverkehr geplant. Das muss sich ändern. Wir fordern mehr Radwege und ein starkes Öffi-Netz statt Betonpolitik und Autolärm!
Autofreie Städte erhöhen die Lebensqualität enorm. Die Feinstaubbelastung nimmt ab und es steht mehr Platz zur Verfügung. Parkplätze und Straßenflächen können begrünt und für andere Aktivitäten genutzt werden.
Elektromobilität als Allzwecklösung?
Ein wichtiger Teil dieser ökologischen Verkehrswende ist die Elektromobilität. Die beste Form der Elektromobilität sind Bahnen – diese sind schon seit Jahrzehnten überwiegend mit Strom unterwegs. Auch LKWs und Busse können von Elektroantrieben profitieren und umweltverträglich werden. E-Bikes können kürzere Autofahrten ersetzen. Sinnvoll sind E-Bikes vor allem im hügeligen Bereich, in der Ebene sind klassische Fahrräder zu bevorzugen.
Der Strom für die Elektrofahrzeuge muss aus erneuerbaren Energien stammen. Doch selbst im ungünstigen Fall, dass Strom aus fossilen Energieträgern getankt wird, ist der Energieverbrauch geringer als bei herkömmlichen Autos, die das Öl selbst verbrennen. Beim Laden mit dem heutigen österreichischen Strommix lassen sich mit einem Elektroauto 47 bis 63 Prozent an Treibhausgasemissionen im Vergleich zu Verbrennungsmotoren einsparen.
Verbrenner einfach durch Elektroautos auszutauschen reicht aber nicht aus. Wir müssen neue Mobilitätskonzepte entwickeln, um den Individualverkehr zu reduzieren, auch weil die Elektromobilität nicht völlig unproblematisch ist. Für die Batterien der Elektroautos wird Lithium benötigt, dessen Abbau große Umweltprobleme verursacht. Wir sollten daher auf kleine Fahrzeuge mit kleineren Batterien umsteigen und auch die Zahl der Elektroautos auf ein Minimum beschränken.
Es steht nicht gut um unseren Planeten. Greifen wir nicht ein, werden wir schon in naher Zukunft katastrophale Zustände erleben. Aber es ist noch nicht alles verloren. Noch haben wir die Chance, das Schlimmste abzuwenden. Dazu braucht es aber radikale Veränderungen in vielen Bereichen. Und das in kürzester Zeit. Greenpeace gibt nicht auf und kämpft auf der ganzen Welt für den Klimaschutz!