Öl ist niemals sicher: 6 katastrophale Ölunfälle
Öl ist niemals sauber und niemals sicher.
Öl ist nicht nur klimaschädlich. Denn von der Förderung über den Transport bis zur Verbrennung – schon die Ölförderung birgt unzählige Risiken, die immer wieder zu dramatischen Unfällen führen. Die Konzerne übernehmen selten Verantwortung, die Schäden bleiben für immer. Wir haben unter den unzähligen Beispielen sechs gesammelt, um zu zeigen: Öl ist niemals sauber und niemals sicher.
1. Mangelnde Wartung: Region Komi 1994
Mangelnde Wartung von Pipelines ist ein häufiger Grund für Ölunfälle. Das verursachte 1994 in der Region der Komi in Russland mit mehr als 100.000 Tonnen Öl den bisher größten Ölaustritt an Land. Erst als das damals noch neue Team von Greenpeace Russland vor Ort eintraf, reagierten die Behörden. Doch trotz Maßnahmen leiden die indigenen Komi genauso wie die Natur weiter an den Konsequenzen. Denn die Weiden der Rentiere und die Flüsse, aus denen sie ihre Fische beziehen, sind für lange Zeit vergiftet.
Und weiterhin gibt es immer wieder kleinere und größere Ölkatastrophen in der russischen Teilrepublik Komi.
2. Ölaustritte durch Klimakrise: Norilsk 2020
Auch der Klimawandel verschärft die Gefahr von Ölunfällen. Denn die Bedingungen, unter denen Anlagen einst errichtet wurden, ändern sich. Zum Beispiel schmilzt der Permafrostboden, der einst als Fundament für Industrieanlagen diente. Das führte nahe Norilsk in Russland dazu, dass eine Stütze eines Dieseltanks eines Kraftwerkes einbrach – und 20.000 Liter Diesel flossen in den Fluss Ambarnaya aus, färbten ihn blutrot. Der Fluss ergießt sich direkt ins empfindliche arktische Schutzgebiet. Die Kraftwerksbetreiber versuchten den Unfall zu vertuschen, doch Aktivist:innen schlugen Alarm. Auf Druck von Greenpeace musste der Nornickel-Konzern ungewöhnlich hohe Strafen zahlen, doch den Schaden am Ökosystem kann kein Geld reparieren.
3. Greenwashing ersetzt Sicherheit nicht: Deep Water Horizon 2010
Der BP-Konzern ist berühmt-berüchtigt dafür, sich mit grüner Werbung als umweltfreundlicher Konzern darzustellen – und sonst nichts für die Umwelt zu tun. Solches „Greenwashing” hat Folgen: Weil der Konzern bei Sicherheitsmaßnahmen für seine gefährliche Ölförderung spart, kommt es immer wieder zu Unfällen. Der größte davon, der Brand der Ölplattform BP Deepwater Horizon gilt auch als die größte Umweltkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Etwa 200 Millionen Liter Öl ergossen sich in den Golf von Mexiko, zerstörten Ökosysteme, Feuchtgebiete und vernichteten die einst blühende Fischerei und Tourismusindustrie. Gemeinden wurden zerrissen, Menschen wurde die Lebensgrundlage entzogen. Elf Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben, Opfer von Sparmaßnahmen der Unternehmen in Sachen Sicherheit. Der Konzern musste hohe Strafen zahlen, doch für die Tiere, die immer noch höhere Sterblichkeitsraten, mehr Giftstoffe in den Körpern und geringe Fortpflanzungsaktivität haben, ändert das wenig.
4. Verantwortungslosigkeit und laxe Regelungen: Mauritius 2020
Riskantes Verhalten des Kapitäns und riskante Experimente verursachten vermutlich den Ölunfall der MV Wakashio, die im August 2020 vor Mauritius auf Grund lief. Trotz einer raschen Bergungsaktion und Abpumpen eines Teils des Öls zerbrach der Frachter, 1.000 Tonnen Öl liefen aus. Viele Meerestiere starben, darunter fast 100 Wale und Delfine, die Küste des Tourismusgebietes und damit der Lebensunterhalt zahlreicher Menschen war in Gefahr.
Der Kapitän wurde verurteilt, doch eine Untersuchung von Forbes fand auch heraus, dass im Antrieb des Schiffes ein experimentelles Öl eingesetzt worden war, das die Belastungsgrenzen des Motors überschritt. Umso schlimmer: Laxe Regeln der Schifffahrtsindustrie ermöglichten es BP, Untersuchungen zu verzögern und zu verschleiern, dass das Öl besonders giftig war.
5. Zu viel Strecke für Wartung: Pipeline-Unfälle 2022
Öl-Pipelines ziehen sich über tausende Kilometer durch unterschiedliche Regionen, wo Wartung oft schwierig ist und Unfälle daher vorprogrammiert. Drei Beispiele: Tausende Liter Öl flossen aus einer Pipeline vor Thailand, eine gebrochene Pipeline in Ecuador verseuchte die Umgebung mit 6.300 Barrel Öl, und 10.000 Barrel Rohöl flossen in der größten Umweltkatastrophe Perus aus einer Pipeline nahe Lima aus – und das alles geschah innerhalb eines einzigen Monats, im Jänner 2022. In der Vergangenheit kamen auch immer wieder Menschen zu Schaden, wie etwa bei der Pipeline-Explosion in Nigeria 1998, die über tausend Todesopfer zur Folge hatte. Die unzähligen kleineren Ölkatastrophen durch Pipelines hingegen finden nicht einmal den Weg in die Medien, so normal sind sie. Doch für die Tiere und Pflanzen rundherum bedeuten sie das Ende, und die Schäden bleiben für viele Jahre, wenn sie je behoben werden können. Pipelines sind nicht sicher.
6. Überforderung in rauher See: Exxon Valdez 1989
Mannschaften, die riesige Ölfrachter steuern müssen, stehen unter enormem Druck, besonders in rauen Gewässern. 1989 führt das zu einer der größten Ölpesten bisher, als die Exxon Valdez an der Küste des Prinz-William Sunds bei Alaska havarierte, mitten in der Heimat von Seevögeln, Ottern, Orcas und vielen anderen Tieren. 40.000 Tonnen Rohöl flossen aus, mehr als 2.000 Kilometer Küste wurden verseucht. Und hunderttausende Tiere starben trotz mutiger Aufräumarbeiten. Der Exxon-Konzern schrieb die Kosten steuerlich ab und zahlte nur geringe Entschädigungen an die Anwohner:innen des Prinz-William Sunds. Die Tierwelt indes hat sich auch über 30 Jahre später nicht erholt. Denn das Öl zersetzt sich im kühlen Meer nur langsam. Tiere wie Seeotter oder einige Seevögel bringen es beim Graben nach Nahrung unter Wasser immer zurück an die Oberfläche, während sie sich langsam daran vergiften. Etwas Ähnliches könnte geschehen, wenn Equinor sein neues Erdölfeld in der Arktis in Betrieb nimmt.
Die Katastrophen zeigen, wie wenig die Ölindustrie interessiert ist, ihre Förderungen sicher zu machen – und wie wenig Verantwortung sie übernimmt.
Doch jetzt droht der Equinor-Erdölkonzern mit einem neuen Projekt: Er will das nördlichste Ölfeld der Welt erschließen – unweit der Bäreninsel, wo viele der Tiere der Arktis ein Zuhause haben. Im stürmischen Arktischen Ozean können Ölunfälle nie ausgeschlossen werden. Wie schwer und langanhaltend die Folgen sind, zeigt die Exxon-Valdez-Katastrophe. Wir müssen die Tiere der Arktis vor einer Ölkatastrophe beschützen!
Bitte unterzeichnen und verbreiten Sie die Petition gegen Equinors gefährliche Pläne!
Schützen wir die Arktis!
Erheben Sie Ihre Stimme und fordern Sie mit Greenpeace ein globales Schutzgebiet in dem unbewohnten Teil der Arktis sowie ein Verbot von Ölbohrungen und industrielle Fischerei in arktischen Gewässern!
Petition unterzeichnen