Mit Fürsorge und einer Testamentsspende die Welt retten
Lua E., 54, hat 15 Jahre lang auf verschiedenen Kontinenten gelebt. Heute ist sie Sozialpädagogin in Wien und verreist immer noch gerne mit Zug und Bus. Im persönlichen Gespräch verrät die langjährige Greenpeace Unterstützerin ihren Plan zur Rettung der Welt.
Welche Rolle spielt der Umweltschutz in Ihrem Privatleben?
Ich bin ein Genussmensch und mag nicht gerne verzichten. Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich verzichte, wenn ich nicht fliege, kein Fleisch kaufe, wenn ich Müll vermeide, alles mit dem Fahrrad fahre und kein Auto besitze.
Ganz im Gegenteil: Ich habe ein sehr genussvolles Leben. Ich reise, ich habe alles, worauf ich Lust habe. Ich kaufe meine Sachen Second Hand und habe immer cooles Gewand.
Es ist wirklich einfach: Man kann sich so gute Sachen ohne Fleisch kochen. Bei den Jeans im Second Hand Geschäft ist immer eine dabei, die passt. Mit dem Fahrrad bin ich immer überall schnell und stehe nicht im Stau.
Wie wirkt sich das auf Ihre Urlaubspläne aus?
Es ist mir ein großes Anliegen, nachhaltig zu reisen. Ich fliege daher nicht mehr, aber ich reise sehr gerne. Es kommt ja mehr auf die Art und Weise an, wie man reist. Jetzt war ich zum Beispiel gerade erst drei Wochen in Albanien, aber mit dem Bus.
Es ist wirklich dumm, dass die Fliegerei subventioniert wird und die Zugfahrt nicht. Deswegen finde ich auch die Arbeit von Greenpeace so toll. Ihr setzt euch trotz aller Widerstände für das Richtige ein.
Welche Rolle spielt Greenpeace für Sie?
Nach der Matura habe ich meine Sachen gepackt und war dann 15 Jahre unterwegs. Ich habe mich überall auf der Welt durchgeschlagen. Ich bin herumgereist und habe mir einen Überblick über das Leben verschafft.
Ich habe in Brasilien ehrenamtlich mit Straßenkindern gearbeitet. Das hat mir persönlich viel gebracht, aber für mein Pensionskonto leider nichts. Jetzt habe ich mir in den letzten 20 Jahren zwei ganz kleine Vorsorgewohnungen erarbeitet. Aus Umweltschutzgründen wollte ich nie selbst Kinder bekommen - nicht weil ich keine Kinder mag. Ganz im Gegenteil: Es gehört zum Genuss des Lebens, Zeit mit Kindern und Jugendlichen zu verbringen!
Aber ich habe mich eben dafür entschieden, mich lieber um Kinder zu kümmern, die sonst niemanden haben, anstatt weitere Menschen in diese Welt zu setzen. Daher habe ich in meinem Testament veranlasst, dass Non-Profit-Organisationen von meinen Vorsorgewohnungen profitieren sollen. Greenpeace bekommt dabei eine dieser Wohnungen.
Warum haben Sie gerade Greenpeace in Ihrem Testament als gemeinnützige Organisation bedacht?
Das habe ich gemacht, weil mir die Umwelt und der Planet sehr am Herzen liegen. Sie sollen auch für kommende Generationen erhalten bleiben. Wenn es den Planeten nicht mehr gibt, dann gibt es uns Menschen auch nicht mehr.
Die Rettung der Welt ist mein vorrangiges Ziel - über mein eigenes Leben hinaus. Da macht es einfach Sinn, Greenpeace zu unterstützen. Ich schätze eure Arbeit über alles. Gott sei Dank macht das jemand und Gott sei Dank gibt es Menschen, die ein Problembewusstsein haben.
Die Rettung der Welt ist mein vorrangiges Ziel - über mein eigenes Leben hinaus. Da macht es einfach Sinn, Greenpeace zu unterstützen. Ich schätze eure Arbeit über alles.
Lua E., Greenpeace Unterstützerin
Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der dasselbe tun möchte?
Das ist ganz simpel: Hinsetzen und aufschreiben, was man möchte, das nach dem eigenen Leben passieren soll. Das kann man nicht früh genug machen und man braucht nicht zwangsläufig einen Notar dafür. Vor allem wenn man keine Kinder hat, ist es gut, sein Erbe einer gemeinnützigen Organisation zu vermachen, bei der man weiß, dass sie etwas Sinnvolles damit macht.
Welche Kampagne liegt Ihnen besonders am Herzen?
Es ist alles wichtig: Von Gentechnik über Bienensterben bis zum Klimawandel. Es ist wichtig, die Bevölkerung darüber zu informieren, was los ist. Es ist wichtig, dass Menschen vor Ort sind, die Umweltverbrechen effektiv verhindern. Es ist wichtig, dass ihr euch um das Riesenproblem Atomstrom kümmert und für erneuerbare Energien einsetzt.
Alles ist miteinander vernetzt und dazu kommt noch die soziale Dimension all dieser Probleme. Die Arbeit von Greenpeace ist total notwendig.
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um unsere Natur erfolgreich zu schützen?
Ich habe ein Buch über die Rettung der Welt geschrieben: “Die Macht des Aushaltens und der Fürsorge”. Darin beschäftige ich mich mit der Vermutung, dass wir als Menschheit gutes Leben immer wieder selbst boykottieren werden, solange wir aus einem Zustand der Unsicherheit und innerer Spannungen heraus handeln.
Meinen Beobachtungen zufolge werden wir von einer permanenten, unterschwelligen Angst, es nicht gut zu haben, gesteuert. Menschen, die Angst haben, machen sich keine Gedanken darüber, wie sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Dazu braucht es nämlich ein Bewusstsein und das kann nur ohne Angst entstehen.
In meinem Buch habe ich darüber geschrieben, dass wir einander dabei gegenseitig unterstützen müssen. Wir müssen füreinander da sein, um uns die Angst zu nehmen. Erst dann können wir uns um unsere Umwelt kümmern.
Gibt es einen Film zum Thema Umweltschutz, der Sie besonders beeindruckt hat?
“How to change the world”, der Film über die Entstehung von Greenpeace hat mich sehr beeindruckt. Ich finde es faszinierend, wie aus dem mutigen Engagement einiger Weniger eine internationale Umweltschutzorganisation entstehen konnte.
Das Interview mit Lua E. ist auch in der 03/2024 Ausgabe des ACT Magazins erschienen.
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